Der Postomat in meiner Nähe hat eine prak­tische Taste: «500 Franken mit Beleg» heisst sie. Ein Tastendruck. Wenig später ragen fünf Hunderter aus dem Automatenschlitz, und dann folgt die Quittung. Das ist genau das, was ich immer brauche.

Oder zumindest meistens. Denn vor den Ferien wollte ich 700 Franken. Klar: Das war ein Sonderwunsch. Deshalb nützte mir diese praktische Taste nichts. Umso erstaunter war ich nach den Ferien: Denn da stand auf dieser Taste plötzlich: «700 Franken mit Beleg.»

«Offenbar wollen die Postomat-Kunden mehr Bargeld», dachte ich. Und deshalb hat die Post die Taste anders programmiert. Ich verlangte dieses Mal nur 200 Franken. Beim nächsten Mal bot die praktische Taste «200 Franken mit Beleg» an.

Jetzt endlich ist bei mir das «Zwänzgi» ­ge­fallen: Der Postomat kennt meine persön­lichen Wünsche. Die Taste bietet immer das an, was ich beim letzten Bezug gewählt habe. Auch Internet-Läden glauben zu wissen, was ich möchte. Im Gegensatz zum Postomaten haben sie aber keine Ahnung.

Zum Beispiel die Internet-Buchhandlung Amazon: Sie schickt mir seit Monaten Werbung für Portugal-Reiseführer. Nur weil ich den Roman ­«Nachtzug nach Lissabon» von Pascal ­Mercier bestellen wollte und dabei zuerst auf die Seite mit den Reiseführern geraten war.

Ich möchte einfach nur das Buch lesen – und nicht nach Portugal reisen. Ich möchte auch keinen zweiten, dritten und vierten Taschenkalender fürs Jahr 2011. Denn dass ich im Internet einen solchen bestellt habe, müsste doch klarmachen: Ich habe jetzt einen. Und nicht, dass ich weitere kaufen möchte.