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Gespannt griff ich nach dem neu gekauften Duschgel. «Ocean Breeze» der Migros-Eigenmarke «I am» klang vielversprechend. Ein leichter Druck auf die Plastikflasche genügte, und ich hatte die ganze Handfläche randvoll mit blauer Seife. Die Migros sieht mein Problem nicht: «Die Lochgrössen sind optimal auf die Fliesseigenschaften des Füllgutes abgestimmt, damit dieses ohne viel Kraftaufwand entnommen werden kann.»
Der alte Trick, ging es mir durch den Kopf. Einfach die Öffnung einer Flasche oder Tube zu vergrössern, gilt als klassische Massnahme der Verkaufsförderung. Das hatte ich schon 1990 im Marketing-Seminar gelernt. Und ebenso, dass ein Senftubenhersteller den Trick offenbar als Erster anwandte.
Behälter, aus denen mehr rauskommt als nötig, sind schneller leer, werden also schneller nachgekauft. Dieser Grundsatz gilt offenbar heute noch und ist nicht nur bei der Migros beliebt, sondern auch bei vielen anderen Kosmetikherstellern. Etwa bei Handcreme-Produzenten.
So gross ist meine Körperfläche aber nicht, dass ich so viel Duschgel aufs Mal verwenden könnte. Ich blickte kurz auf meine Katze, die auf dem Badezimmerteppich lag, verwarf den Gedanken aber gleich wieder. Katzen schätzen es nicht, eingeseift zu werden.
Stattdessen wanderte das Zuviel an Seife dorthin, wo alles, was zu viel ist, hinwandert: in den Abfluss. Wieder trocken, füllte ich die «Ocean Breeze» um. In eine leere Flasche mit Dosierspender. Das ist mein Verkaufsförderungs-Verhinderungstrick.
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