Wer vom klassischen Velo auf ein Elektro-Bike umsteigt, ersetzt Muskelkraft durch Strom. Wer die Umwelt nicht belasten will, fährt also besser motorlos Velo. Doch rechnet man genau, wird man eines Besseren belehrt.

Wer selber pedalt, verbraucht nämlich auch Energie – oder verschwendet sie vielmehr. Denn wissenschaftliche Messungen zeigen, dass der Körper die Kalorien, die er verbraucht, nur zu 25 Prozent in Muskelkraft umsetzt. Der Rest verpufft ungenutzt als Wärme und bringt einen höchstens ins Schwitzen.

Noch viel schlechter ist der Wirkungsgrad der eigenen Muskelkraft, wenn man ausrechnet, wie viel Energie es braucht, um den menschlichen Treibstoff bereitzustellen. Umweltschutzorganisationen haben berechnet: Für eine Portion Spaghetti, die den Energiespeicher mit 500 Kilokalorien füllt, müssen durchschnittlich 7500 Kilokalorien Energie investiert werden – fürs Anpflanzen, Ernten und Mahlen des Getreides, für die Teigwarenproduktion, fürs Verpacken und Transportieren. Schliesslich müssen die Spaghetti eingekauft, nach Hause gebracht und gekocht werden.

Noch schlimmere «Energiesünder» sind Velofahrer, die Fleisch essen. Bis ein Rindsfilet auf dem Teller ist, brauchts zehn Mal so viel Energie wie für die Teigwaren. Die Elektro-Velo-Hersteller werden nun froh­locken: Besser ein wenig Strom verbrauchen und dafür Energie sparen, indem man weniger isst.

Auf die Spitze getrieben, würde das heissen: Ein Umweltschützer sollte überhaupt keine Muskelenergie mehr verschwenden und möglichst jede Bewegung vermeiden – also am besten zu Hause auf dem Sofa liegen. Dabei dürfte er höchstens ungekochte Rüebli essen – selbstverständlich solche, die ein Liefer­service gebracht hat. Sonst hätte er ja seine kostbaren Energiereserven mit der Velofahrt in einen Laden verschwendet.