Ich neige zu Missgeschicken. Kürzlich verwechselte ich nach dem Besuch einer Veranstaltung an der Garderobe meinen Rucksack mit einem anderen Rucksack der gleichen Marke. Dummerweise bemerkte ich das erst, als ich im fahrenden Zug mein Portemonnaie mit dem Generalabo suchte. Als die Kondukteurin wenig später mein Ticket verlangte, schilderte ich ihr mein Problem. Sie fragte mich: «Wie heissen Sie? Wo wohnen Sie?» Die Angaben tippte sie in ihr Handy und schaute mir prüfend ins Gesicht, um es mit dem offenbar in einer Datenbank hinterlegten Swiss­pass-Foto zu vergleichen. «Muss ich noch ­etwas tun?», fragte ich. «Nein, gute Fahrt.»

Einige Tage später hatte ich das Abo im Zug wieder nicht dabei, weil ich es zu Hause ­vergessen hatte. Der Kondukteur regelte die Sache erneut unaufgeregt. Ich war erstaunt. Bisher musste ich in solchen Fällen das Abo später an einem Schalter vorzeigen und 5 Franken zahlen. Das war mit Aufwand verbunden, da der Schalter an meinem Wohnort längst geschlossen ist.

Ich fragte sicherheitshalber bei den SBB nach, was ich tun müsse, wenn ich mal mein Abo vergesse. Antwort: Habe jemand weder das Abo noch einen anderen Ausweis dabei, erhalte er vom Kontrollpersonal das Formular 7000 («Reise ohne gültigen Fahrausweis»). Dieses müsse er aus­füllen, innert zehn Tagen am Schalter zeigen und 5 Franken zahlen.

Die SBB drangsalieren also weiterhin ihre besten Kunden. Dabei liesse sich die Sache im Zug mit ein paar Klicks klären. Zum Glück zeigen SBB-Mitarbeiter im Bahnalltag mehr ­gesunden Menschenverstand.