«Feiern Sie mit uns das Fest der Feste in München!»; «Erleben Sie unvergessliche Tage auf der Wiesn!»; «Geniessen Sie die einzigartige Atmosphäre!». Mit solchen Sprüchen buhlen Carfirmen zurzeit heftig um Kunden für eine Reise ans 185. Münchner Oktoberfest, das am nächsten Wochenende beginnt.
Unvergessliche Tage in einzigartiger Atmosphäre – warum nicht? Zumal sich der Anlass offenbar «der traditionsreichsten Geschichte» rühmen darf und ich in jungen Jahren ja sogar Geschichte studiert habe.
Nur: Ob sich ein Besuch des Oktoberfests einzig aus historischem Interesse lohnt?
Ich hege leise Zweifel. Doch da ist ja auch noch die Chance auf unvergessliche Tage in einzigartiger Atmosphäre.
Was damit gemeint sein könnte, lässt der «Oktoberfest-Insidertipp» auf der Website des Fernbusriesen Flixbus erahnen: «Lass es langsam angehen. Teile dir das Biertrinken und das Feiern auf den ganzen Tag auf. Du willst schliesslich nicht schon mittags den Zelteingang nicht mehr finden.»
Der Tipp ist nicht ganz unberechtigt: Am letzten Oktoberfest etwa wurden 7,7 Millionen Liter Bier getrunken. Und es gingen unter anderem 1300 Ausweise, 620 Kleidungsstücke, 600 Portemonnaies, 520 Smartphones, 360 Schlüssel, 325 Brillen, 120 Regenschirme, 100 Taschen, 95 Uhren und 19 Kinder verloren. Die Polizei rückte 1896-mal aus, nahm 581 Personen fest und registrierte 314 Fälle von Körperverletzung – davon 49 nach sogenannten Masskrug-Schlägereien.
Die Chance auf unvergessliche Tage in einzigartiger Atmosphäre scheint tatsächlich recht gross zu sein.
Ich verzichte trotzdem.
