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K-Tipp 08/2012
14.04.2012
Letzte Aktualisierung:
16.04.2012
16.04.2012
Wenn Medienbeauftragte von Firmen und Ämtern aktiv werden, dann brauchen sie häufig viele Worte. Und stiften trotzdem wenig Sinn. Zum Beispiel so:
- Ein Leserbriefschreiber beklagte sich in einer Zeitung darüber, dass viele Züge überfüllt seien. Besorgt fragte er, was wohl in einem Notfall passieren würde.
Die Stellungnahme der SBB war unmissverständlich und beruhigend zugleich: «Was wir garantieren können, ist, dass die Sicherheit gewährleistet ist.» Ob das den Leserbriefschreiber überzeugt?
- Als es kürzlich darum ging, dass viele Schweizer Produkte in den Nachbarländern günstiger sind, sagte die Sprecherin der Firma Wander: «Der deutsche Handel hat ein deutlich tieferes Margenbedürfnis als der Detailhandel in der Schweiz.» Margenbedürfnis – welch schönes Wort!
Dabei hätte sie ja ganz einfach sagen können: «Der Schweizer Detailhandel will höhere Gewinne erzielen.» Einfach, kurz, verständlich.
- Coop senkte letzthin die Preise einiger Produkte. Ins Internet stellte der Detailhändler eine Liste mit «exemplarischen Beispielen». Tönt gut.
Nur: Auf Deutsch übersetzt heisst das: «beispielhafte Beispiele.» Und ist mindestens so aussagekräftig wie ein «weisser Schimmel» und eine «tote Leiche».
- Oder der Bundesrat. Er kündigte an, dass er «proaktiv auf die Herausforderungen reagieren» wolle. Proaktiv reagieren? Geht nicht. Reagieren kann man nicht vorsorglich, sondern nur hinterher.
Also, liebe PR-Leute, ich formuliere meine Bitte in eurer Sprache: Verschont uns mit solch «unsinnigem Nonsens».
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