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Vor ein paar Tagen rief mich ein Leser an, der mich in höflichem, aber bestimmtem Ton kritisierte: Was ich da geschrieben hätte, sei Panikmache, decke sich überhaupt nicht mit seinen Erfahrungen, habe ihn sehr verärgert, sei des K-Tipps nicht würdig und vieles mehr.
Nach einigen vergeblichen Anläufen gelang es mir schliesslich, ihn zu unterbrechen und mich zu erkundigen, von welchem Bericht er denn spreche. «Von Ihrem Artikel ‹Hände weg von Ephedra-Kraut›!», lautete die Antwort. Ich begriff immer noch nicht, um was es ging. Daher fragte ich nach, ob er mir sagen könne, wann der Artikel erschienen sei. «Jawohl: Am 1. Mai 2002.» «Das war ja vor 17 Jahren!», entfuhr es mir. «Na und?», meinte der Leser. «Im Internet ist Ihr Beitrag nach wie vor zu finden.» Das stimmt. Also versuchte ich zu erklären, dass der Artikel vielleicht trotzdem nicht mehr ganz aktuell sei. Möglicherweise hätten sich inzwischen neue Erkenntnisse ergeben, was die Wirkungen der Ephedra-Pflanze auf die Gesundheit angeht. Mein Artikel könne ja nur dem damaligen Wissensstand entsprechen. Wer ihn heute lese, müsse das schon ein bisschen berücksichtigen.
An diesem Punkt beendeten wir das Gespräch. Ich glaube zwar nicht, dass der Leser sich von meinen Argumenten wirklich besänftigen liess. Aber er war gewiss zufrieden, dass er mir eins zu eins mitteilen konnte, was er von besagtem Artikel hält. Falls er mir auch zur vorliegenden Kolumne seine Meinung sagen möchte, sollte er allerdings nicht wieder 17 Jahre warten. Anno 2036 werde ich nämlich pensioniert sein.
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