Jörg Kachelmann hat damit angefangen. Plötzlich sprach er von Blumenkohlwolken und von der Wetterküche. Und nicht mehr vom Hoch über den Azoren und vom Sturmtief über dem Golf von Biskaya.

Während Jahrzehnten hatten die Verantwort­lichen der Meteorologischen Zentralanstalt beziehungsweise der Schweizerischen Meteorologischen Anstalt staubtrockene Prognosen verfasst. Offenbar kümmerte es sie nicht sonderlich, dass kaum jemand wusste, dass die Azoren eine Inselgruppe im Atlantik sind und der Golf von Biskaya zwischen Bordeaux und Bilbao liegt.

Deshalb waren wir durchaus empfänglich für Kachelmanns Vereinfachungen. Doch langsam gehen die Meteorologen zu weit. Vor allem, wenn sie mit den Moderatoren von Radio DRS sprechen. Da fragt der Moderator: «Wie viele Sonnenstrahlen haben wir heute zugut?» Als ob man Sonnenstrahlen zählen könnte. Und als ob wir ein Guthaben hätten.

Ein Wetterfrosch witzelt: «Am Wochenende können alle Touristiker ‹Hosianna› singen.» Was wir allerdings nicht unbedingt hören möchten. Uns interessiert eher, wie das Wetter wirklich wird. Ein anderer versucht, be­sonders wichtig zu tönen: «Im Flachland hat es sich wettertechnisch ziemlich beruhigt.» Und wetterphysikalisch?

Dann tönts wieder populär: «Am Wochenende gibts noch einmal ein paar Santi.» Gemeint sind Zentimeter. Und die Rede ist von der Schneemenge, die es «flöckelt». Einer plappert zum Thema Niederschlag drauflos: «Von der Menge her ist es nur noch wenig.» Tönt etwa so gescheit wie: «Von der Temperatur her wird es warm.»

Und als Krönung: «Wer in den Alpen wohnt, kann sich die Zunge ablecken.» Doch womit soll man sich die Zunge ablecken? Das geht gar nicht. Weder im Flachland noch in den Alpen.