Police mit Fesseln
Bei der Elvia konnte man bisher jährlich neu einzahlen - oder auch nicht. Jetzt muss man kündigen, sonst läuft die Reiseversicherung automatisch ein Jahr weiter.
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K-Tipp 11/2004
02.06.2004
Ernst Meierhofer - emeierhofer@ktipp.ch
Jetzt sei alles «noch einfacher», schreibt die Elvia in ihrem Brief an die Kundschaft: «Ab nächstem Jahr erneuert sich Ihre Versicherung jeweils automatisch um ein Jahr.»
Einfacher? Aus Kundensicht ist die Neuerung der Elvia eher konsumentenfeindlich.
Betroffen ist die Jahres-Reiseversicherung der Elvia; sie heisst Secure Trip. Bis anhin erhielten Kundinnen und Kunden von der Elvia jedes Jahr eine Rechnung; wer künftig die Versicherung nicht mehr wollte, konnt...
Jetzt sei alles «noch einfacher», schreibt die Elvia in ihrem Brief an die Kundschaft: «Ab nächstem Jahr erneuert sich Ihre Versicherung jeweils automatisch um ein Jahr.»
Einfacher? Aus Kundensicht ist die Neuerung der Elvia eher konsumentenfeindlich.
Betroffen ist die Jahres-Reiseversicherung der Elvia; sie heisst Secure Trip. Bis anhin erhielten Kundinnen und Kunden von der Elvia jedes Jahr eine Rechnung; wer künftig die Versicherung nicht mehr wollte, konnte die Rechnung einfach in den Papierkorb schmeissen und war dann nicht mehr versichert. Wer zahlte, war weiterhin dabei.
Neu muss der Kunde drei Monate vorher kündigen, falls er abspringen will - also lange bevor die neue Rechnung kommt. Verpasst er dieses Datum, läuft die Versicherung automatisch weiter, und er muss wohl oder übel für ein weiteres Jahr zahlen.
Das alte System habe einen Nachteil gehabt, sagt die Elvia zur Begründung. Immer wieder hätten Kundinnen und Kunden das Einzahlen vergessen und seien dann im Notfall ohne Versicherungsschutz dagestanden.
Und: Man habe sich mit der Neuerung dem Branchentrend angepasst. Dieses Argument ist allerdings nicht besonders stichhaltig.
Nicht alle Anbieter verlangen Kündigung
Gemäss einer Umfrage des K-Tipp lassen auch namhafte Anbieter von Jahres-Reiseversicherungen dem Kunden noch die Wahlfreiheit, wenn sie ihm die Rechnung schicken.
Konkret: Einzahlen oder die Rechnung ohne Folgen ignorieren kann man bei den Schutzbriefen von TCS und VCS sowie beim Produkt «SOS-Paket C» der Europäischen.
Gleich wie jetzt bei der Elvia ist auch bei den Jahres-Reiseversicherungen von Allianz, Basler, CSS, Mobiliar, Zürich und Züritel eine dreimonatige Kündigungsfrist zu beachten, ebenso beim Produkt «Easy Trip 365» der Europäischen. Beim ACS beträgt die Kündigungsfrist einen Monat.
Kleiner Trost für Elvia-Kunden: Bei der weit verbreiteten Skiversicherung der Elvia werden Versicherte auch künftig nach Eintreffen der neuen Rechnung frei entscheiden können, ob sie die Police weiterhin wollen oder nicht; hier sei keine vertragliche Bindung vorgesehen, heisst es bei der Elvia.
Gut versichert in die Ferien
Vor einer Reise sollte man auch an die Versicherung denken. Das sind die wichtigsten Tipps.
- Arzt und Spitalkosten. Für Reisen in Europa sollten Sie das Formular E 111 mitnehmen, das Sie bei Ihrer Krankenkasse erhalten; diese Deckung genügt in der Regel. Für Reisen in teure aussereuropäische Länder brauchen Sie eine Zusatzdeckung. Fragen Sie Ihre Krankenkasse.
- Reiseannullierung. Falls Sie wegen Krankheit oder Unfall die geplante Reise nicht antreten können, zahlt die Annullierungskosten-Versicherung. Sie können sie entweder nur für die Dauer der Reise kaufen oder als Ganzjahrespaket.
- Reisezwischenfall. Falls Sie Ihre Reise wegen Krankheit oder aus sonstigen wichtigen Gründen (z.B. politischen Unruhen) abbrechen müssen, ist eine Personen-Assistance nützlich. Sie übernimmt Mehrkosten für die Heimreise und ersetzt den nicht «verbrauchten» Teil des Reisearrangements. Dieser Schutz ist in den Jahres-Reiseversicherungen enthalten; sie kosten für Familien zwischen rund 150 und 300 Franken.
Die wichtigsten Tipps zum Thema finden Sie im K-Tipp-Ratgeber «So sind Sie richtig versichert». Sie können das Buch mit der Karte auf Seite 9 oder über Telefon 01 253 90 70 bestellen.