Die Lokalzeitungen brachten das Bild im Gross­format: Im Vordergrund zeigt es ein Plüschmaskottchen mit Bauhelm. Im Hintergrund der Berner Stadtpräsident, die Chefs des Kursaals und der Architekt.

Und wie sie zupacken: Den Bauhelm auf dem Kopf, die Kelle in der Hand, die Krawatte um den Hals, errichten sie eine Mauer. Und die Fotografen der Lokalzeitungen verewigen den grossartigen Augenblick.

Ein Einzelfall? Mitnichten. Landauf, landab helfen Wirtschaftsführer und Politiker auf dem Bau. Die Kleidung ist manchmal ein bisschen unpassend. Schale und Deuxpièces eignen sich für den Bau nicht sonderlich gut. Und auch Schuhe aus edlem Leder nicht.

Aber das Arbeitsmaterial ist immer einwandfrei: glänzende Maurerkellen, frisch gespritzte Schaufeln, manchmal sogar ein brandneuer Kleinbagger. Nur mit der Bedienung hapert es manchmal.

Und die richtigen Arbeiter? Jene mit schwieligen Händen, mit klobigen Schuhen, mit dreckigen Hosen? Fehlanzeige. Bei einem Spatenstich oder einer Grundsteinlegung ist von ihnen meist nichts zu sehen.

Aber die Politiker sind immer zugegen. Auch wenn sie über 14- oder 16-Stunden-Tage jammern. Für einen Spatenstich bleibt immer Zeit. Selbst dann, wenn die Gemeinde, der Kanton oder der Bund gar nicht Bauherr ist, sondern eine Privatfirma. Schliesslich winkt ein Bild in der Lokalzeitung.

Die richtigen Arbeiter kommen erst später wieder zum Einsatz. Zum Beispiel beim Berner Kursaal. Dort müssen sie einen Teil der Mauer wieder abreissen. Oder meint irgend jemand, dass eine solche Mauer hält?