Portefeuille ohne individuelles Profil
Inhalt
K-Tipp 16/2002
02.10.2002
Das Anlegermagazin «Stocks» testete die Anlageberatung von 14 Bankfilialen. Nur 8 von 14 Beratungen sind genügend bis gut.
Die Banken waren alle sehr freundlich zu einem Unbekannten - ihrem Kunden.» Dieses Fazit zieht das Schweizer Anlegermagazin «Stocks» und kritisiert die zu wenig auf persönliche Bedürfnisse zugeschnittene Anlageberatung. «Stocks» hat 14 Filialen verschiedener Gross-, Kantonal- und Regionalbanken aufgesucht mit dem Ziel, eine Erbschaft von 150 000 Fran...
Das Anlegermagazin «Stocks» testete die Anlageberatung von 14 Bankfilialen. Nur 8 von 14 Beratungen sind genügend bis gut.
Die Banken waren alle sehr freundlich zu einem Unbekannten - ihrem Kunden.» Dieses Fazit zieht das Schweizer Anlegermagazin «Stocks» und kritisiert die zu wenig auf persönliche Bedürfnisse zugeschnittene Anlageberatung. «Stocks» hat 14 Filialen verschiedener Gross-, Kantonal- und Regionalbanken aufgesucht mit dem Ziel, eine Erbschaft von 150 000 Franken anzulegen. Mit Schulnoten von 1 bis 6 bewerteten die Tester fünf Kriterien:
- Eindruck beim ersten telefonischen Kontakt und bei der Terminvereinbarung.
- Atmosphäre im Beratungsgespräch.
- Kundenprofil und -bedürfnisse: Ermitteln die Berater die persönliche und finanzielle Situation des Kunden, klären sie seine Bedürfnisse und Risikobereitschaft ab?
- Ist die Beratung kompetent und sind die Argumente nachvollziehbar?
- Anlagevorschlag: Machen die Berater einen konkreten Vorschlag, ist er plausibel, entspricht er der Risikobereitschaft des Kunden? Sind die Gebühren transparent?
Neben den Filialen der Aargauer und St. Galler Kantonalbanken mit Tiefstnoten von 2,6 und 2,8 waren auch Credit Suisse in Liestal (3,1), Migrosbank Zürich (3,3), Bank Coop (3,5) und Valiant Bank in Bern (3,8) ungenügend. Noten zwischen 5,3 und 4 erhielten 8 Institute:
- UBS Arbon (5,3)
- Credit Suisse Luzern (5,1)
- UBS Zug (5,0)
- Zürcher Kantonalbank Männedorf (4,7)
- Luzerner Regiobank Luzern (4,6)
- Raiffeisen Hünenberg (4,3)
- UBS Winterthur (4,0)
- Credit Suisse Winterthur (4,0)
Die gravierendsten Mängel ergaben sich im Kriterium «Kundenprofil und -bedürfnisse». So unterliessen es Banken, die mit «ungenügend» abschnitten, im Beratungsgespräch vom Kunden grundlegende Informationen zu erfragen wie persönliche und familiäre Verhältnisse sowie die finanzielle Situation abzuklären. «Stocks» kommt zum Schluss, dass «ein seriöser und auf den Kunden zugeschnittener Anlagevorschlag so schlicht unmöglich ist».
(rom)
Quelle: «Stocks», Ausgabe 37/02, gratis zu bestellen unter Tel. 01 288 93 93.