Der neue Tarif für Einzahlungen bis 50 Franken mit einem orangen Schein entspricht einem happigen Aufschlag von 50 Prozent (der Empfänger bezahlt neu 90 statt 60 Rappen). Im Jahr 2005 wurden an den Schaltern 230 Millionen Bareinzahlungen getätigt. Diese Preiserhöhung dürfte der Post also mindestens 60 Millionen Franken zusätzlich in die Kasse spülen.

«Eine Bareinzahlung am Postschalter verursacht 20-mal so hohe Kosten wie eine elektronische Zahlung», erläutert Postfinance-Sprecher Alex Josty den angeblich notwendigen Schritt. Bareinzahlungen am Schalter seien schon lange defizitär. Doch diese Begründung ist kaum stichhaltig: Mit dem gleichen Argument rechtfertigte die Post im letzten Jahr höhere Transaktionspreise für Geschäftskunden, und dabei ging es ausschliesslich um die automatische Verarbeitung von elektronischen Zahlungen.

Ob die Post mit den Bareinzahlungen am Schalter tatsächlich rote Zahlen schreibt, ist ohnehin fraglich. Die letzte von der Postregulationsbehörde revidierte Jahresrechnung, diejenige von 2004, weist für Bareinzahlungen, -auszahlungen und Überweisungen einen Gewinn von 270 Millionen Franken aus.

Tatsache ist: Die Post hat letztes Jahr total einen satten Reingewinn von 811 Millionen Franken erwirtschaftet. Das entspricht einer traumhaften Gewinnmarge von 11 Prozent. Wegen des Preisaufschlags auf den 1. Januar 2007 hat sich nun auch der Preisüberwacher eingeschaltet.

(ps)