Die Post hat in den letzten 15 Jahren nicht weniger als 1748 Poststellen geschlossen. Auf diesen Abbau angesprochen, sagte Verwaltungsratspräsident Peter Hasler an einer Medienkonferenz Mitte März, es sei nicht «Kernaufgabe der Post, soziale Treffpunkte in abgelegenen Gemeinden zu betreiben».
Die Kernaufgabe des Bundesbetriebs scheint in den Augen der Post-Führung darin zu bestehen, Jahr für Jahr möglichst hohe Gewinne zu erwirtschaften. Dieses Ziel wurde 2015 einmal mehr erreicht: Der ausgewiesene «normalisierte» Gewinn betrug laut Geschäftsbericht 645 Millionen Franken – das sind 7 Millionen mehr als im Vorjahr. Das Betriebsergebnis (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) stieg auf 823 Millionen (siehe Grafik). Die Post-Führungsriege zeigte sich über das Ergebnis einmal mehr «sehr zufrieden».
Ein Goldesel für die Bundeskasse
In den letzten drei Jahren wies die Post einen kumulierten Gewinn von 3,03 Milliarden Franken aus. Ein Teil davon geht jeweils an die Bundeskasse, damit auch der Bundesrat mit der Post zufrieden ist: Für das Geschäftsjahr 2015 werden das nach dem Vorschlag des Verwaltungsrats 200 Millionen sein. Daneben fliessen 91 Millionen aus Ertragssteuern in die Kassen von Bund, Kantonen und Gemeinden.
Zudem darf sich der Bund über Mehrwertsteuerabgaben von mehreren Hundert Millionen Franken freuen. Exakte Zahlen liefert die Post auch auf Anfrage nicht.
Das aktuelle Eigenkapital der Post beträgt laut Finanzbericht 4,39 Milliarden Franken. Daneben verfügt sie über grosse versteckte Reserven (saldo 7/13). Die Liegenschaften im Besitz der Post sind in der Bilanz mit 1,57 Milliarden Franken viel tiefer eingesetzt, als es ihrem tatsächlichen Verkehrswert entspricht. Post-Verwaltungsratspräsident Peter Hasler gab bereits vor vier Jahren im Wirtschaftsmagazin «Bilanz» zu, dass mit den Buchwerten der «mögliche Spielraum zu den Verkehrswerten höchstens etwa zur Hälfte ausgereizt» werde. Die Betriebsliegenschaften sind demnach knapp 3 Milliarden Franken wert. Dazu wollte sich die Post auf Anfrage nicht mehr äussern.
Versteckte Reserven sind auch in der Bilanzposition «Personalvorsorgeverpflichtungen» enthalten. Diese Summe hat die Post im letzten Jahr um nicht weniger als 1,4 Milliarden auf 4,8 Milliarden Franken erhöht – das sind 40 Prozent mehr. Dabei handelt es sich um eine finanztechnische Buchung in der Bilanz der Post – höhere Leistungen der Post an die Angestellten sind damit nicht verbunden. Die Post bestätigt, dass die Veränderung hauptsächlich auf die Neubewertung der Personalvorsorgeverpflichtung zurückzuführen ist.
Verwöhntes Kader, geschröpftes Personal
Wenig geändert hat sich letztes Jahr auch bezüglich der grosszügig bilanzierten Rückstellungen. Per Ende 2012 machte die Post Rückstellungen für künftige Dienstjahresgeschenke und für Weiterbildungsferien, sogenannte «Sabbaticals» für das Kader, in der Höhe von 348 Millionen Franken. In der aktuellen Bilanz sind dafür immer noch 287 Millionen auf die Seite gelegt.
Die rosige Finanzlage bedeutet aber nicht, dass sich auch die normalen Postangestellten auf gute Zeiten freuen können. Die Anzahl der Beschäftigten sank letztes Jahr um 550 Stellen, die Lohnsumme um 164 Millionen Franken. Und auch die Postkunden müssen mit einem weiteren Abbau des Services und höheren Preisen rechnen: Post-Chefin Susanne Ruoff erhob an der Medienkonferenz den Mahnfinger und sprach von einem «guten Ergebnis in zunehmend schwierigem Umfeld». Die Post wolle einen guten Service bieten. Es sei «aber nicht mehr der gleiche, den wir vor zehn Jahren hatten». Verwaltungsratspräsident Peter Hasler hatte schon vorher erklärt, er strebe «aus wirtschaftlichen Gründen» Preiserhöhungen bei der A- und B- Post an.
Dazu die aktuellsten Zahlen aus dem Finanzbericht: Letztes Jahr erzielte die Post mit dem Geschäftszweig Briefpost einen Überschuss von 334 Millionen. Die Briefpost ist neben der Postfinance-Bank der weitaus gewinnstärkste Bereich.
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Post
Das ist eine absolute Frechheit, dass trotz Riesengewinn Stellen abgebaut, Poststellen geschlossen werden und ein Grossteil des Gewinnes auf die Konti der armen Millionär/Innen fliesst, von denen die meisten gar nicht dazu beigetragen haben. Die Angestellten, welche für Ihren Lohn arbeiten müssen, spüren nichts von diesem guten Ergebnis auf ihrem Lohnkonto. Dieser Artikel würde in einer Tageszeitung am besten in die Rubrik \"Unglücksfälle und Verbrechen\" passen.