Zum Kauf eines Erdgasautos hat sich Chris Volz aus Luzern (Name geändert) aus zwei Gründen entschlossen: Erstens, weil der Luzerner Energieversorger EWL an den Gas­tank­stellen 100-prozentiges Biogas verkaufte und damit CO2-neutrales Fahren ermöglichte. Zweitens, weil Biogas mit Fr. 1.50 pro Kilo ziemlich günstig war (siehe K-Tipp 19/10).

Anfang Winter dann der Schock: Das EWL reduzierte den Biogasanteil an den Zapfsäulen auf 10 Prozent. Für Fr. 1.50/kg gibts jetzt nur noch den im ganzen Land üblichen Mix aus 90 Prozent Erd- und 10 Prozent Biogas. Wer weiterhin reines Biogas möchte, muss einen Aufpreis von Fr. 1.10/kg zahlen, total also Fr. 2.60/kg.

Volz fühlt sich verschaukelt. Aus ökologischen Gründen will er nur CO2-neutral autofahren. Doch sein Fahrzeug hätte er nicht gekauft, hätte er gewusst, dass Biogas plötzlich so viel teurer wird. «Der Aufschlag hat meine Kalkulation total über den Haufen geworfen», sagt Volz.

Er vermute, das EWL habe sich bei der ­eigenen Biogasproduktion verrechnet. «Und nun werden die Konsumenten dafür zur Kasse gebeten.» Dazu nimmt das EWL nicht direkt Stellung. Die «Anpassung» sei u. a. «notwendig geworden, da die Kosten der Biogasproduktion gestiegen sind», so Sprecherin Iris Isenschmid.

Man biete trotz Reduktion des Biogasanteils «nach wie vor ein attraktives Produkt» an. Und Autofahrer könnten ja ­weiterhin voll auf Biogas setzen.

Isenschmid: «Es wird aber nicht allen Kunden vorgeschrieben, den entsprechend höheren Preis für noch mehr Ökologie zu übernehmen.» So kann man die Wahl zwischen Qualitätsein­busse und Preisaufschlag auch formulieren.