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04.09.2018
Die Schweiz sollte sich von Kanada eine Scheibe abschneiden. Im Sommer verbrachte ich dort meine Ferien – und war beeindruckt vom Service public. Schon die Ankunft am Flughafen von Calgary war ein Erlebnis. Rentner mit weissen Cowboyhüten empfingen uns mit einem Lachen im Gesicht und gaben zu allem und jedem Auskunft.
Während ich am Zürcher Flughafen auf der Suche nach den Toiletten über zwei Etagen irrte, waren die «Restrooms» überall gut ausgeschildert. Ich fand sie sofort.
Sehr gut gefielen mir auch die vielen Sitzgelegenheiten im öffentlichen Raum, sowohl in Kanada als auch in den USA. In Parks, auf Plätzen und an Aussichtspunkten gibt es überall Tische und Stühle zum Ausruhen oder Picknicken, teilweise sogar Liegestühle. Und die sind auch noch sauber und gepflegt. Von morschen Bänken keine Spur. Dazu hat es erst noch gut gelagertes Holz an den Feuerstellen.
Städtische Angestellte sind im Dauereinsatz. Sie leeren die Abfallkübel, wischen sogar die Tische ab. Überhaupt ist die Sauberkeit erstaunlich. Wer Abfälle liegen lässt, riskiert für dieses «Littering» eine saftige Busse: 1000 Dollar! Noch dazu herrscht vielerorts im öffentlichen Raum ein Rauchverbot. Das dürfte ebenfalls für mehr Sauberkeit sorgen.
Wieder in der Schweiz, bietet sich ein anderes Bild. Am Zoll drängen sich die Menschen, vor dem SBB-Ticketschalter gibt es eine 30 Meter lange Warteschlange. Und Cowboys, die sich um hilflose Touristen kümmern, sucht man vergeblich.
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Trügerisch
Die Staatsquote in Kanada ist bei 40 Prozent, in der Schweiz bei 32 Prozent. Frage: wie viele Prozente müssen die Steuern steigen, damit tausende Touristenführer angestellt werden können, die ihren Service gratis anbieten?