Profikamera für Hobbyfotografen
Digitale Spiegelreflexkameras sind erschwinglich geworden. Einsteigermodelle bekommt man samt Objektiv schon für unter 1500 Franken.
Inhalt
K-Tipp 19/2004
17.11.2004
Patrick Gut - pgut@ktipp.ch
Neun von zehn Kameras, die heute in der Schweiz über den Ladentisch gehen, sind Digitalkameras. Sie lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen - nämlich in Kompakt- und Spiegelreflexkameras.
Während Kompaktapparate meist über fest montierte Zoom-Objektive verfügen, wechselt man bei den Spiegelreflexkameras die Objektive je nach Anwendung aus. Diese Kameras liefern auch bessere Bilder - dafür lassen sie sich nicht einfach in der Jackentasche verstauen und kosten meist deut...
Neun von zehn Kameras, die heute in der Schweiz über den Ladentisch gehen, sind Digitalkameras. Sie lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen - nämlich in Kompakt- und Spiegelreflexkameras.
Während Kompaktapparate meist über fest montierte Zoom-Objektive verfügen, wechselt man bei den Spiegelreflexkameras die Objektive je nach Anwendung aus. Diese Kameras liefern auch bessere Bilder - dafür lassen sie sich nicht einfach in der Jackentasche verstauen und kosten meist deutlich mehr als die Kompaktapparate.
Zwar gibts Einsteigermodelle samt Objektiv beim Discounter inzwischen für weniger als 1500 Franken, nach oben ist die Preisskala jedoch offen. Gehäuse von Profikameras kosten rasch einmal 6000 Franken und mehr. Zum Vergleich: Für Kompaktkameras mit qualitativ hochwertigen Objektiven bezahlt man in etwa gleich viel wie für die günstigsten Spiegelreflexkameras.
Ein wichtiges Kaufkriterium ist die Anzahl Bildpunkte oder Pixel einer Kamera. Einsteigerapparate verfügen über 4 bis 6 Megapixel (4 bis 6 Millionen Bildpunkte); Modelle im mittleren Preissegment 8 Megapixel und Profigeräte über 10 Megapixel. Eine grössere Anzahl Bildpunkte bedeutet zwar mehr Bildinformation, für eine bessere Qualität garantieren mehr Pixel aber nicht unbedingt.
Laut der deutschen Stiftung Warentest (Stiwa) ist die Pixelzahl für die Bildqualität sogar «eher unwichtig». Entscheidend sei das Zusammenspiel von Objektiv, Sensor und kamerainterner Software. Im Stiwa-Test schnitt denn auch eine Spiegelreflexkamera mit 5 Megapixeln besser ab als zwei Modelle mit 6 Megapixeln.
Neben technischen Details spielen aber auch das Gewicht und die Ergonomie eine Rolle. Deshalb gilt: Kamera im Laden unbedingt in die Hand nehmen.
Übrigens: Besitzen Sie eine analoge Spiegelreflexkamera und möchten jetzt eine digitale kaufen? Wenn Sie bei derselben Marke bleiben, können Sie die neueren Objektive weiterverwenden.
Weissabgleich
- Weiss ist nicht gleich weiss. Je nach Lichtverhältnissen resultiert ein bläulicher oder orangerötlicher Farbstich. Tipp: Kamera mit dem manuellen oder automatischen Weissabgleich auf das vorherrschende Licht einstellen.
Blitz
- Die Kameras verfügen generell über einen eingebauten Blitz. Dieser reicht aber nur auf Entfernungen bis etwa 4 Meter. Deshalb empfiehlt sich ein externes Blitzgerät.
- Der integrierte Blitz kann dank Vorblitz den Rotaugen-Effekt reduzieren. Dieser Vorblitz lässt sich ein- oder ausschalten.
Einstellmöglichkeiten
- Alle Kameras haben verschiedene Automatikfunktionen. So gibt es Programme für Sport-, Porträt- und Landschaftsaufnahmen. Je nach Programm wählt die Kamera eine unterschiedliche Kombination von Blende und Belichtungszeit.
- Blende, Schärfe und Belichtungszeit lassen sich immer auch manuell einstellen.
Auslöseverzögerung
- Früher waren Digitalkameras wegen der Auslöseverzögerung für Schnappschüsse ungeeignet. Bei modernen Spiegelreflexkameras ist das jedoch kein Problem mehr. Bei den Kompaktkameras haben die Hersteller zwar Fortschritte erzielt, die Bandbreite ist allerdings noch immer beträchtlich (im Laden ausprobieren).
Speicherkarte
- Auf ihr werden die Aufnahmen gespeichert. Es gibt verschiedene Systeme. Am weitesten verbreitet sind SD-Karten und CF-Karten, bei Kompaktkameras zusätzlich xD-Picture. Bei einzelnen Kameras lassen sich mehrere Systeme verwenden.
Monitor
- Anders als bei den kompakten Digitalkameras kann man den Monitor nicht als Sucher verwenden. Auf dem Monitor lassen sich im Miniaturformat bis zu neun Bilder gleichzeitig anzeigen. Das erleichtert die Bildsuche.
Anschlüsse
- Für die Übertragung der Bilder sind Kameras mit USB-, USB-2.0- und Fire-Wire-Anschlüssen ausgerüstet. USB 2.0 ist rund 40-mal so schnell wie USB. Fire-Wire ist noch schneller.
Sensor
- Der Sensor wandelt die Helligkeitsunterschiede in den Bildpunkten (Pixel) in ein Signal um. Es gibt zwei Typen von Sensoren (CCD und CMOS), die sich qualitativ ebenbürtig sind. Grössere Sensoren sind teurer, bringen aber bessere Resultate.
Objektive
- Es gibt unterschiedliche Objektivreihen. Sie unterscheiden sich in Lichtstärke und Qualität der Optik. Eine grössere Lichtstärke hat ihren Preis. Teure Objektive sind oft mit einem Stabilisator ausgerüstet (verhindert Unschärfe durch Verwackeln).
- Die Brennweitenangaben weichen bei Digitalapparaten um Faktor 1,3 bis 1,6 von den Angaben bei analogen Kameras ab.
- Alte Objektive, auch ohne Autofokus, lassen sich meist weiterhin verwenden. Bei Objektiven, die älter als 5 Jahre sind, kann aber die Qualität der Aufnahmen leiden.
Strom
- Der Akku ist meist im Handgriff und grösser sowie leistungsfähiger als bei einer Kompaktkamera.
- Monitor sparsam einsetzen, da er zu den Stromfressern gehört.
- Bei Kälte macht der Akku schneller schlapp - deshalb immer Ersatzakku mitnehmen.