Pünktchen mit Risiken

QR-Codes – die Quadrate mit den vielen Pünktchen – sieht man immer häufiger auf Plakaten und Inseraten. Wer die Codes mit dem Handy nutzt, muss vorsichtig sein. Der K-Tipp sagt, worauf man achten muss.

Inhalt

K-Tipp 17/2012

12.10.2012

Letzte Aktualisierung:
15.10.2012

Kurt Haupt/cb

Kostenpflichtiger Artikel

Melden Sie sich bitte an oder wählen Sie eines unserer Print- oder Online-Abos mit kostenloser Rechtsberatung und vielen weiteren Vorteilen.

Abo ab 8 Franken

Anmelden

Die QR-Codes sind die moderne Version des Strichcodes. Bei Strichcodes sind nur Zahlen hinterlegt. Die Pünktchen-Quadrate hingegen können Text und sogar Befehle enthalten, die Aktionen am Handy auslösen.

So funktioniert die Technik: Man startet ein spezielles Leseprogramm (QR-App) auf dem Handy. Dieses schaltet die Kamera ein, die den Code automatisch fotografiert. Die Foto wird dann decodiert und in Text umgewandelt. QR-Codes enthalten meist Internetadressen. Fotografiert man zum Beispiel das Quadrat unten in der Box, erhält man auf dem Handy die Anzeige http://www.ktipp.ch. Wichtig: Der Befehl http:// startet den Webbrowser und öffnet die Website des K-Tipp.

Diese an sich praktische Technik birgt jedoch Gefahren:

QR-Codes könnnen auf Internetseiten lotsen, die Viren enthalten. Diese können im schlimmsten Fall alle Daten auf dem Handy stehlen, löschen oder das Gerät unbrauchbar machen. Mobiltelefone sind für solchen Virenbefall besonders anfällig, weil sie meist keine Schutzprogramme geladen haben.
Betrüger missbrauchen QR-Codes. Beispiel: Der QR-Code auf dem Plakat einer Bank wird überklebt – und schon werden Ahnungslose auf die Seite eines Betrügers gelockt.
Vorsicht ist angezeigt, wenn nach dem Fotografieren des Codes eine verkürzte Internetadresse angezeigt wird – wie «goo.gl/3doe». Eine solche Adresse aufzurufen, ist risikant. Es ist völlig unklar, wer und was sich dahinter verbirgt.
Ein Hinweis auf dubiose Websites sind auch die Länderkürzel am Schluss der Internetadresse. Zeigt das Handy www.postfinance.ru an, sind garantiert Berüger am Werk.

QR-Codes können aber nicht nur Websites laden, sondern mittels eines Spezialbefehls auch andere Aktionen auf dem Handy auslösen:

Enthält der Code eine digitale Visitenkarte, werden die Daten ins Adressbuch des Handys übernommen. Das erkennt man am angezeigten Befehl «BEGIN:VCARD». Hier droht bereits die erste Gefahr, weil ein manipulierter QR-Code eine bestehende Adresse im Adressbuch überschreiben kann. Dann landen E-Mails zum Beispiel nicht mehr bei der eigenen Bank, sondern bei einem Betrüger.
Noch heikler sind Befehle, die das Handy dazu bringen, SMS zu verschicken oder Anrufe zu tätigen. So verschickt der Befehl «SMSTO:666: COINS100» ein 100 Franken teures SMS an einen Erotikanbieter. QR-Codes können auch eine Telefonnummer enthalten, zum Beispiel eine teure 0900er-Nummer.

So beugt man den Gefahren vor

Finger weg von QR-Codes mit SMS- oder Telefonnummern!
Nur QR-Visitenkarten von Personen und Firmen annehmen, die man kennt.
Eine sichere QR-App muss nach dem Scannen sämtliche im Code enthaltenen Daten anzeigen, bevor eine Aktion ausgelöst wird. Das sind Internetadresse, Visitenkarten sowie SMS- und Telefonnummern.
Für iPhone und Android-Handys ist die QR-App «Barcode Scanner» vom Xzing Team empfehlenswert (Bezug: http://code.google.com/p/zxing/wikiGetTheReader).
Zusätzliche Sicherheit verspricht das kostenlose, aber englischsprachige Programm Norton Snap für die Betriebssysteme Android und iOS. Es kontrolliert, ob die im QR-Code enthaltene Web-Adresse in einer Liste von heiklen Internetseiten aufgeführt ist. Nachteil: Es übermittelt alle gescannten Adressen an den App-Hersteller.

QR-Codes selber machen

QR-Codes kann man auch selber herstellen. Am meisten Möglichkeiten bieten die Websites http://qrstuff.com (englisch) und www.qrcode-monkey.de (deutsch).

Mit dem Handy-Programm Quickmark (erhältlich in den App-Stores von Apple und Google) kann man direkt auf dem Smartphone Codes erzeugen. So kann man einen Adressbucheintrag als Code anzeigen lassen. Diesen kann dann ein Bekannter einfach via QR-Leser auf sein Handy übernehmen.

Bitte aktivieren Sie Javascript um diese Seite optimal nutzen zu können.

Inhalt

Kostenpflichtiger Artikel

Das könnte Sie ebenfalls interessieren

Gut vorsorgen: Pensionskasse, AHV und 3. Säule

Mach es selbst! Tipps aus dem Werkzeugkasten

So sparen Sie Steuern