Bei Handys ist die Masche bekannt: Hersteller und Händler bewerben Geräte zum Preis von 1 Franken. Diesen Preis erhält aber nur, wer gleichzeitig ein Abo abschliesst. So wird dem Kunden ein Rabatt suggeriert, der meist keiner ist. Denn in Tat und Wahrheit kaufen die Kunden damit ein überteuertes Handy-Abo. Ein neues iPhone für 1 Franken kostete z B. bis zu 4800 Franken (K-Tipp 17/12).
Keine Angaben auf Sunrise-Website
Diesen Trick wenden Händler neuerdings auch bei TV-Geräten an: «Sunrise schenkt Ihnen diesen Fernseher», steht gross auf der Rückseite eines Media-Markt-Prospekts. Darauf abgebildet ist der Samsung-Fernseher UE48 H6410. Der angebliche Superpreis: 1 Franken – aber nur, wenn man gleichzeitig das Sunrise-Abo «Home comfort» abschliesst.
Pikant: Nirgends steht, wie viel das Abo kostet. Im Prospekt verweist Media Markt lediglich auf die Sunrise-Website. Und auch dort ist dieses Abo nirgends zu finden. Erst auf Nachfrage des K-Tipp wird klar: «Home comfort» besteht effektiv aus den zwei Abos «TV comfort» und «Internet comfort». Beide zusammen kosten pro Jahr 1140 Franken.
Seco: Inserat ist Gesetzesverstoss
Für Fabian Maienfisch vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) ist klar: «Weil nicht alle Abokosten transparent aufgeführt sind, verstösst die Werbung gegen die Preisbekanntgabeverordnung.» Media Markt spricht von einem «Versehen» und entschuldigt sich.
Media Markt ist nicht der einzige Händler, der wichtige Preisangaben in der Werbung verschweigt. Auch im aktuellen Fust-Prospekt mit einer Auflage von 2,5 Millionen Exemplaren gibts ein solches Angebot: Auf Seite 10 wird unter «Fust Preis-Hit» der Panasonic TX-39 ASW 504 für 144 Franken angeboten. Erst versteckt im Kleingedruckten folgt dann der Hinweis, dass man zusätzlich ein Cablecom-Abo abschliessen muss. Es wird verschwiegen, dass dieses Abo mindestens 948 Franken pro Jahr kostet.
Immerhin: Im Gegensatz zu Media Markt deklariert Fust den Preis des TV-Geräts ohne Abo. Fust-Sprecherin Sabine Weber sagt: «Für den nächsten Flyer werden wir mindestens ein Abo mit dem entsprechenden Preis aufführen – wie bei den Telecom-Angeboten.»