Ratespiele haben in der Spieleszene eine lange Tradition. Bei manchen müssen die Mitspieler Begriffe erraten, indem jemand sie pantomimisch darstellt (Beispiel: «Scharade»). Bei anderen muss man sie umschreiben («Tabu»), zeichnen («Pictionary») oder alle drei Techniken verwenden («Activity»).
«Concept» fügt dieser Reihe ein völlig neues Konzept hinzu: Grundlage ist ein Spielbrett mit zahlreichen Symbolen. Gespielt wird in zwei Teams. Die eine Mannschaft zieht eine Karte mit einem Begriff und legt Spielsteine auf jene Symbole, die den gesuchten Begriff am besten umschreiben. Die gegnerische Mannschaft versucht, das Wort zu erraten.
Ein Begriff fordert beide Teams
Die Regeln sind einfach, doch das Spielprinzip fordert sowohl die Fragenden als auch die Ratenden heraus. Ein einfaches Beispiel: Das Team, das an der Reihe ist, legt einen Spielstein auf das Symbol für Flüssigkeit. Danach ergänzt es Spielsteine auf den Symbolen für Lebensmittel und für die Farbe Weiss. Der gesuchte Begriff ist – «Milch».
In den meisten Fällen ist das Rätselraten aber viel schwieriger. So muss man bei Wörtern wie «Zorro», «Korkenzieher» und «Tsunami» schon länger überlegen, auf welche Symbole man die Spielsteine legt.
Die Begriffe auf den Spielkarten sind in drei Schwierigkeitsstufen unterteilt. In der schwersten Stufe kommen nebst einzelnen Begriffen auch Sprichwörter und Redewendungen vor. Auch sie muss man mit Symbolen darstellen, zum Beispiel «Um den heissen Brei herumreden» oder «Vorbeugen ist besser als heilen».
Für solche komplexen Aufgaben ist es ratsam, die Spielsteine in Haupt- und Unterkategorien aufzuteilen. Für diese Fälle sind die Steine in unterschiedliche Farben aufgeteilt. Angenommen, der gesuchte Begriff ist «Cowboy»: Mit den grünen Steinen wird die gesuchte Hauptkategorie dargestellt. Hier mit den Symbolen «Beruf» und «Mann». Eine zweite Farbe gibt Hinweise auf das Pferd. Also «Tier», «gross» «braun» und «schnell». Mit einer dritten Farbe wird gezeigt, dass der Mann auf dem Tier sitzt, und mit Hilfe einer vierten Farbe werden die USA mit möglichst passenden Symbolen umschrieben.
Für das richtige Raten gibt es Punkte. Der Verlag schreibt allerdings bereits in der Anleitung, dass es mehr Spass macht, darauf zu verzichten. Tatsächlich liegt der Reiz des Spiels nicht darin, zu gewinnen. Viel spannender ist die Herausforderung, Begriffe möglichst sinnvoll darzustellen und zu erraten.
Je mehr Spieler, desto mehr Spass
«Concept» ist ein Partyspiel. Dies ist der Fachbegriff für Spiele, die auch für eine grössere Anzahl Spieler gedacht sind. Tatsächlich macht «Concept» mit vielen Leuten mehr Spass als zu viert. Bei zehn oder zwölf Spielern ist jedoch eine natürliche Grenze erreicht, weil dann nicht mehr alle Beteiligten das Spielbrett sehen können.
«Concept» war übrigens für das «Spiel des Jahres 2014» nominiert.
Bewertung: «Concept»
Geeignet für:
- 4 bis 12 Spieler ab 10 Jahren
- Dauer: ca. 40 Minuten
- Preis: ca. 48 Franken
- Verlag: Repos Production
«Camel up»
+ Funktioniert am besten in grösseren Gruppen
< Spielverlauf nur wenig beeinflussbar
- Geeignet für: 2 bis 8 Spieler ab 8 Jahren
- Dauer: 20 bis 30 Min.
- Preis: ca. 35 Franken
- Verlag: Eggertspiele
Wer wettet auf das richtige Kamel? Im «Spiel des Jahres 2014» geht es um Kamelrennen im ägyptischen Wüstensand. Die Kamel-Spielfiguren werden mit Hilfe eines neuartigen Würfelsystems um eine Pyramide gezogen. Ausserdem können Kamele andere Artgenossen huckepack nehmen.
Die Spieler wetten, welches Tier gewinnt und welches verliert. Das ist schwierig, denn die Reihenfolge kann sich schnell ändern. «Camel up» lebt von der Spannung des Kamelrennens und vom Abwägen, welches Tier im Moment die besten Siegchancen hat. Ein unterhaltsames Partyspiel.
«Istanbul»
+ Funktioniert auch zu fünft gut
< Taktische Fähigkeiten nötig – daher gewinnen Anfänger gegen Fortgeschrittene kaum
- Geeignet für: 2 bis 5 Spieler ab 10 Jahren
- Dauer: 40 bis 60 Min.
- Preis: ca. 50 Franken
- Verlag: Pegasus Verlag
In Istanbul versuchen die Spieler, als Kaufleute auf dem Basar Waren zu verkaufen. Das Ziel: für die Waren wertvolle Rubine zu erhalten. Wer zuerst fünf Rubine gesammelt hat, gewinnt. Dabei unterstützen Gehilfen die Kaufleute im Gewühl des Basars. Auch an anderen Orten der Stadt versuchen sie ihr Glück, etwa in der Moschee, im Tuchlager oder im Palast des Sultans.
Ein einfaches Spielprinzip wird mit vielen taktischen Möglichkeiten vermengt. «Istanbul» eignet sich speziell für Vielspieler. Es wurde zum Kennerspiel des Jahres gewählt.
«Splendor»
+ Schnell gelernte Regeln
< Spielthema etwas willkürlich
- Geeignet für: 2 bis 4 Spieler ab 10 Jahren
- Dauer: ca. 30 Min.
- Preis: ca. 45 Franken
- Verlag: Space Cowboys
Bei «Splendor» zählt nur das Prestige. Wer am Ende die meisten Prestigepunkte besitzt, gewinnt. Die Spieler können sich in jeder Runde entweder Spielchips nehmen, eine Entwicklungskarte reservieren oder diese mit Chips kaufen. Die Karten sind unterschiedlich viele Prestigepunkte wert. Besitzt man gewisse Kartenkombinationen, erhält man sogenannte Adligen-Karten, die noch mehr Punkte geben.
«Splendor» ist eine attraktive Mischung aus Glück und Strategie. Die Spieler müssen vorausdenken und stets auf die Kartenstapel der Mitspieler achten.
«Talo»
+ Für Kinder gleichermassen unterhaltsam wie für Erwachsene
< Gar nichts
- Geeignet für: 2 bis 4 Spieler ab 6 Jahren
- Dauer: 20 bis 30 Min.
- Preis: ca. 60 Franken
- Verlag: Drei Hasen in der Abendsonne
Die Spieler stapeln Holzstäbe aufeinander und versuchen, mit ihren Spielfiguren den Stapel zu erklettern. Natürlich möchten sie weit oben landen. Gebaut wird auf einem 10 mal 10 Einheiten grossen Quadrat. Die Stäbe sind unterschiedlich lang. Der Spieler würfelt und nimmt Stäbe, deren Länge zusammengezählt die gewürfelte Augenzahl ergibt. Danach verbaut er sie möglichst sinnvoll. Dabei ist es auch ratsam, die Wege der gegnerischen Spielfiguren zu behindern.
Das Familienspiel punktet mit schönem Holzmaterial und einfachen Regeln.