Wer die Thunerseespiele, die am 11. Juli beginnen, besuchen möchte, muss tief in die Tasche greifen. Die Anreise mit Bus und Bahn kostet ab Zürich in der 2. Klasse 128 Franken. Fürs Musical-Billett kommen je nach Kategorie 61 bis 218 Franken dazu.
Da kommt das Kombi-Angebot der SBB-Tochter Railaway eigentlich wie gerufen. Denn bis vor zwei Wochen versprach Railaway: «Mit einem Railaway-Kombi profitieren Sie auf Tagesausflügen oder an Veranstaltungen gleich doppelt. Denn Sie bezahlen weniger für die Anreise und weniger für das Freizeiterlebnis.»
Doch die Werbung war falsch. Railaway hat die Rabatte zusammengestrichen. Beim Kombi-Angebot für die Thunerseespiele gibt es dieses Jahr keine Rabatte mehr – weder auf die Anreise noch auf den Eintritt. Dafür gibts zum Trost ein Sitzkissen.
Die SBB löschten Falschaussagen
Die Thunerseespiele sind kein Einzelfall. Bis auf eine Ausnahme gibt es bei den Angeboten aus dem Bereich «Kunst und Kultur» keinen Rabatt mehr auf die Anreise. Nur beim Olympischen Museum in Lausanne gewährt Railaway sowohl auf die Anreise als auch auf den Eintritt einen Rabatt von 20 Prozent.
Der K-Tipp wollte von den SBB wissen, warum die Rabatte zusammengestrichen wurden. Und auch, warum die Rabatte so uneinheitlich sind. Doch die SBB schrieben dazu nur: «Es liegt in der Natur von Rabatten und Aktionen, dass sich diese fortlaufend ändern.» Den Vorwurf, die Werbung sei irreführend, weisen die SBB zurück: «Die Rabatte und Reduktionen sind immer beim jeweiligen Angebot ersichtlich.» Trotzdem löschten die SBB nach der Anfrage des K-Tipp die gröbsten Falschaussagen auf ihrer Website – zum Beispiel die Behauptung vom «doppelten Profit».
Railaway kürzte auch die Rabatte bei den Snow ’n’ Rail-Angeboten. Die Anreise ist nur noch 20 statt 30 Prozent günstiger. Auch die Tageskarten sind teurer geworden: Für einen Vollzahler aus Bern kostete ein Skitag auf der Lauchernalp VS
im Jahr 2008 noch gut 95 Franken. Inzwischen sind es fast 120 Franken, also 26 Prozent mehr.
Tipp: Studieren Sie die Rabatte im Kleingedruckten der Railaway-Broschüren gut. Einige Angebote lohnen sich noch immer.
70 Prozent gab es schon vor acht Jahren
Die SBB brüsten sich gerne mit ihren Sparbilletten. Aber die haben auch Nachteile.
Im März verkündeten die SBB: «Sparbillette speziell in der Nebenverkehrszeit werden neu bis zu 70 Prozent ermässigt.» Vorher waren es bis zu 50 Prozent. Nur: Schon 2010 verkauften die SBB ihre Sparbillette mit bis zu 70 Prozent Rabatt. Neu ist das also nicht. Sparbillette haben auch Nachteile: Sie sind nur auf elektronischem Weg erhältlich. Und Passagiere müssen sich Tage oder Wochen im Voraus auf einen bestimmten Zug festlegen. Wer ihn verpasst, kann das Billett wegwerfen.
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