Wer knapp bei Kasse ist, greift gerne zu einem Kauf auf Raten. Der Ohrensessel «Hemmink» zum Beispiel kostet bei Quelle.ch 749 Franken. Das Versandhaus wirbt dafür mit monatlichen Raten ab 21 Franken. Wer die tiefste Rate wählt, zahlt den Sessel mit 42 monatlichen Raten ab. Unter dem Strich kostet er so Fr. 897.95 – fast 150 Franken mehr als bei sofortiger Bezahlung. Quelle weist wie vorgeschrieben im Vertrag auf den effektiven Jahreszins hin. Er beträgt 10,8 Prozent.
Ähnliche Angebote gibt es beim Jelmoli-Versand oder bei Ackermann.ch: Die Polsterecke «Jordsand» von Home Affaire für 1329 Franken beispielsweise kann man in beiden Shops auch in Raten zu 34 Franken pro Monat bezahlen. Der Ratenaufschlag beträgt dann fast 300 Franken. Der effektive Jahreszins beläuft sich so ebenfalls auf 10,8 Prozent.
Mehr als 10 Prozent sind nicht erlaubt
Die Versandhäuser verstossen mit diesen Angeboten gegen das Konsumkreditgesetz. Denn der zulässige Höchstzinssatz bei einem Kredit zum Kauf von Waren beträgt zurzeit 10 Prozent. Liegt der Zins wie bei Ackermann, Jelmoli und Quelle höher, verliert der Verkäufer den Anspruch auf den gesamten Zins. Die Konsumenten müssen in diesem Fall nur den Kaufpreis ohne Ratenzuschlag abzahlen. Das bestätigt Sébastien Mercier, Geschäftsleiter vom Dachverband Schuldenberatung Schweiz, dem K-Tipp.
Die Versandhäuser Ackermann, Quelle und Jelmoli wollten dazu nicht Stellung nehmen.
Konsum auf Pump: Dann gilt das Konsumkreditgesetz
Kann ein privater Käufer einen Kauf bei einem Händler abstottern, ist das ein Konsumkredit. Das Konsumkreditgesetz sieht zahlreiche Schutzvorschriften für die Konsumenten vor. Es ist anwendbar, wenn die folgenden Voraussetzungen erfüllt sind:
Durch die Ratenzahlung entstehen zusätzliche Kosten.
Es geht um einen Betrag von mehr als 500 und maximal um 80 000 Franken.
Es werden mehr als drei Raten vereinbart.
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