Gerichtsprozesse können sehr teuer werden. Wer seine Ansprüche gegenüber dem Arbeitgeber, einer Inkassofirma oder einer Telecomfirma durchsetzen will, muss sich das gut überlegen. Denn seit Anfang 2011 gilt ein neues Zivilprozessgesetz: Die Gerichte können jetzt in allen Kantonen vom Kläger einen Kostenvorschuss verlangen. Diesen erhält er nur zurück, wenn er gewinnt und der Beklagte genug Geld hat. Kann der Beklagte die Gerichtskosten nicht bezahlen, bleibt der Kläger darauf sitzen.
Deshalb kann es sich lohnen, eine RechtsschutzVersicherung abzuschliessen. Diese übernimmt bei vielen Streitigkeiten die Anwalts- und Gerichtskosten. Doch was taugen die neun in der Schweiz tätigen Rechtsschutz-Versicherungen im Ernstfall?
Das hat der K-Tipp bei 6219 Anwältinnen und Anwälten in der Deutschschweiz nachgefragt. In einem Fragebogen wollte der K-Tipp zum Beispiel wissen, wie speditiv die Versicherungen Rechtsschutzfälle abwickeln. Oder wie häufig Rechtsschutzfälle zu Unrecht als aussichtslos beurteilt werden – und die Kostenübernahme deshalb verweigert wird.
Protekta hat sich verbessert
318 der angefragten Juristen haben den Fragebogen ausgefüllt retourniert. Die Umfrage ist nicht repräsentativ, doch wegen der Fachkenntnisse der Befragten sehr wohl aussagekräftig.
Ergebnis der Umfrage: Fünf Versicherungen wurden als gut bewertet, die übrigen nur als genügend. Coop Rechtsschutz ist – wie schon bei einer K-Tipp-Umfrage im Jahr 2011 – der Spitzenreiter, dieses Mal in allen Kategorien. Coop Rechtsschutz steht etwa auch hinter den Rechtsschutz-Versicherungen von Helvetia oder Helsana.
Dextra ist erst seit 2013 auf dem Markt und teilt sich mit Protekta den zweiten Rang. Protekta hat sich gegenüber 2011 von genügend zu gut verbessert. Assista TCS verschlechterte sich hingegen und rutschte vom zweiten auf den dritten Rang. Laut Bemerkungen von Anwälten war Assista TCS «früher hervorragend, heute ist sie aber geradezu unterirdisch». Sie habe sich zu einer «unzuverlässigen» Rechtsschutzversicherung entwickelt.
Schlechte Note für die Fortuna
Laut TCS bearbeitet Assista heute mehr Fälle intern durch eigene Juristen als früher. Damit habe sich die Versicherung wohl von «einem geschätzten Auftraggeber der Anwälte zu einem weniger geliebten Konkurrenten entwickelt». Entscheidend sei die Kundenzufriedenheit, die gemäss eigenen Umfragen seit 2012 gleich gut sei.
Der Versicherer DAS war 2011 noch das Schlusslicht, hat sich nun aber markant verbessert. DAS hält die Befragung von Anwälten zu ihren Leistungen für unseriös, da sie nur mit 130 Anwälten regelmässig zusammenarbeite. Gemäss eigenen Umfragen würden 93,1 Prozent der Kunden ihre Dienstleistung mit gut oder sehr gut bewerten.
Die schlechtesten Noten erhielt diesmal Fortuna. Auch sie erklärt, gemäss eigenen Umfragen seien ihre Kunden sehr zufrieden. Aussergerichtliche Schadenfälle würden möglichst intern durch erfahrene Juristen und Anwälte bearbeitet – das komme bei externen Anwälten nicht gut an.