Brunello muss sortenrein aus der Traube Sangiovese Grosso produziert werden. Das ist nur eine der Vorschriften, die für den prestigeträchtigen Rotwein aus der Toskana gelten. Bevor der Wein verkauft werden kann, muss er nach der Ernte mindestens vier Jahre lang reifen. Zwei Jahre davon lagert der Wein im Fass, mindestens vier Monate in der Flasche. Früher waren die Vorschriften für die Brunello-Produktion noch deutlich strenger.
Brunello gilt als besonders hochwertiger italienischer Rotwein. Die Preise können pro Flasche bis 200 Franken erreichen. Dennoch ist die Qualität sehr unterschiedlich. Eine unsorgfältige Lagerung in Fässern von schlechtem Zustand beispielsweise wirkt sich während der langen Reifezeit negativ aus. Heute gibt es über 200 Brunello-Hersteller. In der Fülle des Angebots ist es nicht einfach, sehr gute Brunello zu finden.
Die fünfköpfige K-Tipp-Fachjury hat zwölf Brunello di Montalcino aus den Regalen der Grossverteiler blind degustiert – und war überrascht vom guten Niveau. Ausgewählt wurden für diese Degustation Flaschen bis 49 Franken.
Drei Brunello schnitten sehr gut ab: Diese Weine waren rund im Aroma und hatten die typische Würzigkeit der Sangiovese-Trauben. Trotz der Fülle wirkten die drei Top-Weine im Vergleich eleganter und besser strukturiert.
Teuerster Wein liegt im Mittelfeld
Die zwei besten Weine in der Degustation – eingekauft bei Coop und Aldi – gehören zu den günstigen Vertretern im Feld, mit Preisen unter 20 Franken. Zum Vergleich: Für den Brunello «Greppone Mazzi» werden bei Coop fast 50 Franken fällig. Dieser Wein wurde zwar ebenfalls gut bewertet, er lag aber punktemässig deutlich hinter den drei sehr guten Vertretern.
Die Fachjury
Die Jury hat die Weine blind degustiert und nach der gebräuchlichen 20-Punkte-Skala benotet. Es degustierten:
Hans Georg Babits: Weinakademiker, Académie du vin
Ursula Geiger: Önologin, Redaktorin «Vinum»
Andreas Keller: Presse- und Eventagentur für Wein
Andrin Willi: Chefredaktor «Marmite»
Eva Zwahlen: Weinjournalistin