Die Tochter will gerne Reitunterricht? Dann ist sie in guter Gesellschaft: 15 Prozent der Mädchen reiten laut der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU) zumindest gelegentlich.
Das Hobby ist aber kein Kinderspiel, sondern ein vergleichsweise gefährlicher Sport: Laut der Beratungsstelle verunfallen jährlich 8000 Reiterinnen und Reiter in der Schweiz so schwer, dass sie sich medizinisch behandeln lassen müssen. Fast 40 Prozent der Verletzten sind Kinder unter 16 Jahren. Die Behandlungskosten sind über die Krankenkasse obligatorisch versichert.
Hauptgrund für die Unfallgefahr: Pferde sind Fluchttiere. Sie erschrecken leicht, stolpern, rutschen aus oder brennen durch. Unfälle lassen sich daher auch mit bester Ausrüstung und Ausbildung nicht vermeiden.
Reitfehler können teuer werden
Unterläuft einer Jugendlichen ein Reitfehler und verletzt sich das Pferd dabei, muss sie im schlimmsten Fall mit Tierarztkosten rechnen. Stirbt ein Pferd, entsteht dem Reitstall ein Schaden von 15 000 Franken oder mehr. Werden Dritte verletzt, kann es noch teurer werden.
Auch Jugendliche sind für Schäden haftbar, die sie beim Reiten verursachen. Sie sind aber grundsätzlich mitversichert, wenn die Eltern eine Privathaftpflichtversicherung abgeschlossen haben.
Aber Achtung: Die Privathaftpflicht deckt keine Verletzungen des Pferdes oder an der Ausrüstung. Deshalb rät Stephan Fuhrer, Rechtsprofessor in Freiburg, den Eltern zu einer Zusatzdeckung: «Die Eltern sollten in der Privathaftpflichtversicherung Schäden an geliehenen oder gemieteten Pferden mitversichern, wenn das Kind mit Reiten beginnt.» Die Prämien belaufen sich je nach Deckungssumme und Selbstbehalt auf 40 bis 240 Franken pro Jahr. Wenn die Tochter an Sportwettkämpfen teilnimmt, brauchts eine Zusatzdeckung für «Teilnahme an Turnieren» für 40 bis 80 Franken.
Einige Beispiele:
- Baloise: Für eine Jahresprämie von Fr. 38.50 sind Schäden bis zu 5000 Franken versichert. Mit Teilnahme an Wettkämpfen kostet die Prämie 77 Franken.
- Helvetia: Hier beläuft sich die Jahresprämie auf Fr. 70.30 für Schäden bis 20 000 Franken, für die Teilnahme an Wettkämpfen sind für Fr. 43.20 Schäden bis zu 3 Millionen Franken versichert.
- Axa Winterthur: Hier ist für 120 Franken ein Schaden bis 100 000 Franken inklusive Turnierteilnahme versichert.
- Mobiliar: Für rund 86 Franken ist eine Summe von 15 000 Franken versichert, inklusive Wettkampfdeckung kostet die Prämie 224 Franken.
Die Haftpflichtversicherung kommt bei einem Unfall nur zum Zug, wenn die versicherte Person haftbar ist, also einen Fehler gemacht hat. Dies ist nicht der Fall, wenn ein Pferd zum Beispiel stolpert oder wegen einer Wespe erschrickt und durchbrennt. In solchen Fällen bleibt der Eigentümer des Pferdes auf dem Schaden sitzen. Er kann sich gegen dieses Risiko mit einer Unfallversicherung für das Pferd absichern, etwa bei der Tierversicherungsgesellschaft Epona.
Ein Kind kann durch einen Reitunfall invalid werden. Stephan Fuhrer gibt zu bedenken, dass Kinder noch nicht über einen Arbeitgeber unfallversichert sind: «Generell würde ich Eltern eine Summenversicherung für den Fall einer unfallbedingten Invalidität des Kindes empfehlen. Denn die Unfalldeckung der Krankenkasse übernimmt nur die Heilungskosten.»
Eine solche Kapitalversicherung für unfallbedingte Invalidität gibt es bereits ab 40 bis 50 Franken jährlich für eine einmalige Kapitalauszahlung zwischen 100 000 und 160 000 Franken.
Tipps für Reiter
- Zur Ausrüstung gehören zwingend Helm, Schutzweste, Reithandschuhe und mindestens knöchelhohe Schuhe ohne Profilsohle. Zu empfehlen sind auch enge Reithosen.
- Zuerst eine seriöse Reitausbildung absolvieren, bevor man mit einem Pferd allein ins Gelände geht.
- Sich dem Pferd immer von vorne nähern.
- Bei der Beratungsstelle für Unfallverhütung gibts eine Broschüre zur Sicherheit im Reitsport: http://bit.ly/1z1Bmyz
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