Rettungswesten gehören auch ins Gummiboot
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K-Tipp 10/2002
15.05.2002
Kauf-Tipps: Darauf müssen Sie beim Kauf einer Rettungsweste achten
Die Böötli-Saison hat begonnen. Doch viele Freizeitkapitäne halten sich nicht an die wichtigste Sicherheitsregel: An Bord tragen alle eine Rettungsweste.
Markus Kellenberger mkellenberger@ktipp.ch
Die Statistik spricht für sich: Jährlich kommt es zu mehreren hundert Bootsunfällen, einige davon enden tödlich.
Laut Erich Eisner von der Schweizerischen Lebensrettung...
Kauf-Tipps: Darauf müssen Sie beim Kauf einer Rettungsweste achten
Die Böötli-Saison hat begonnen. Doch viele Freizeitkapitäne halten sich nicht an die wichtigste Sicherheitsregel: An Bord tragen alle eine Rettungsweste.
Markus Kellenberger mkellenberger@ktipp.ch
Die Statistik spricht für sich: Jährlich kommt es zu mehreren hundert Bootsunfällen, einige davon enden tödlich.
Laut Erich Eisner von der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG sind die Hauptgründe dafür die Selbstüberschätzung und das Missachten der elementarsten Sicherheitsmassnahmen. «In einem Fluss oder in kaltem Wasser sind selbst geübte Schwimmer schnell überfordert», sagt er. Und: «Schwimmflügeli gehören nicht auf Boote.»
Das meint auch Urs Schmid von der Seepolizei Thunersee. «Vor allem Leute in kleinen Booten, für die ja keine Vorschriften bestehen, unterschätzen die Gefahr einer Schifffahrt und halten es für übertrieben, Rettungswesten zu tragen.»
Im Falle eines Falles ist das jedoch fatal. Ein Beispiel: Stürzt ein Kind mit den Schwimmflügeli in einen See oder Fluss, ist es in der Regel nicht stark genug, um selber ans Ufer zu schwimmen. Verlassen es die Kräfte, wird es ohnmächtig oder es bekommt einen Muskelkrampf. Folge: Die Arme klappen nach oben, der Kopf taucht unter und das Kind ertrinkt. Eisner: «Das kann sehr schnell passieren - noch bevor ein Erwachsener dem Kind helfen kann.»
Schutz vor solchen Situationen bieten nur Rettungswesten. Diese halten selbst besinnungslose oder vor Kälte erstarrte Personen so über Wasser, dass der Kopf nicht untergehen kann.
«Um den Kopf über Wasser zu halten, sind die Westen mit dem so genannten Ohnmachtskragen ausgerüstet», erklärt Patrick Meier, Inhaber der Zürcher Firma Yachting Systems. Eine Weste ohne einen solchen Kragen darf nur als Schwimmhilfe bezeichnet werden.
Nebst den klassischen Rettungswesten mit einer Füllung aus Kunststoff verkauft er in seinem Geschäft zunehmend auch automatische. Bei einem Sturz ins Wasser blasen sie sich innert Sekundenbruchteilen selber auf.
Ihr Vorteil: In nicht aufgeblasenem Zustand engen sie kaum ein und sind bequem zu tragen. Ihr Nachteil: Mit Preisen ab 180 Franken sind sie deutlich teurer als Feststoffwesten. Diese sind im Fachhandel für Kinder ab 10 Kilogramm Körpergewicht bereits ab rund 70 Franken (Erwachsene ab 100 Franken) erhältlich, einfachere Modelle sind bei Grossverteilern noch günstiger.
«Das mag im Vergleich zu Schwimmflügeli teuer scheinen», sagt Meier. «Aber ein Leben ist unbezahlbar und die Westen lassen sich bei richtiger Pflege jahrelang brauchen und auch weitergeben.»
Für Freizeitkapitäne hat die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft sechs Grundregeln aufgestellt. Sie sollen helfen, jede Bootsfahrt zum unbeschwerten Vergnügen zu machen:
- Tragen Sie auf dem Boot immer eine Schwimmweste.
- Halten Sie sich an die auf dem Boot angegebene Nutzlast.
- Binden Sie Boote nicht zusammen - sie werden manövrierunfähig.
- Erkunden Sie unbekannte oder schwierige Flussabschnitte zu Fuss vom Ufer aus, bevor Sie diese befahren.
- Steigen Sie zum Baden nur in Flüsse und Seen, wenn Sie ein geübter Schwimmer sind.
- Seien Sie bei kaltem Wasser besonders vorsichtig: Unterkühlung kann zu Muskelkrämpfen führen.
Das Buch zur gelungenen Flussfahrt
Wichtige Informationen und Tipps für Anfänger und Fortgeschrittene bietet das Buch «25 Flussfahrten in der Schweiz» von Reinhard Lutz. Es enthält auch Adressen von Bootstourenveranstaltern und Bootsvermietern.
Der zweite Teil des Buches beschreibt 25 Flusstouren mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden und unzähligen Varianten. Dort können sich Interessierte über geeignete Ein- und Ausstiegsstellen, über Gefahren, über Fahrzeiten und Picknickplätze am Ufer informieren.
Reinhard Lutz, «25 Flussfahrten in der Schweiz», Werd-Verlag, 144 Seiten, Fr. 34.90.