Ein Smartphone in den Ferien ist praktisch. Denn damit kann man per Internet Informationen aus der Ferienregion senden und mit den Daheimgebliebenen in Kontakt bleiben. Das Problem: Internet per Handy ist im Ausland extrem teuer. Grund dafür sind die Roaminggebühren der Telecomfirmen. So verlangt etwa Salt von Kunden mit einem Prepaid-Vertrag sagenhafte 19 Franken pro Megabyte. 1 Megabyte entspricht etwa 20 E-Mails oder dem einmaligen Surfen auf der K-Tipp-Website. Auch Telefonieren und SMS-Schreiben sind im Ausland überrissen teuer.
Millionenerträge für die Telecomfirmen
Swisscom, Sunrise, Salt und Co. streichen dank Roaminggebühren jedes Jahr Hunderte Millionen Franken Gewinn ein. Konkret: 2015 erwirtschafteten die Telecomfirmen damit einen Ertrag von rund 625 Millionen Franken. So steht es in der Fernmeldestatistik. Diese Zahl dürfte noch um einiges höher sein, denn in der Statistik wird mit Durchschnittspreisen gerechnet. Und alle Daten basieren auf Angaben der Telecomfirmen.
Immerhin: Die Roaminggebühren sind in den letzten Jahren gesunken. Und: Bei einigen Abos ist Roaming heute inklusive, allerdings nur bei sehr teuren Abos. Unten sind Tipps zu finden, wie man im Ausland Roaminggebühren umgeht.
EU-Bürger haben es besser: Sie zahlen ab dem 15. Juni innerhalb Europas keine Roaminggebühren mehr. Grund: Die EU hat Obergrenzen für Roaming eingeführt. Denn aus technischer Sicht gibt es keinen Grund für erhöhte Gebühren im Ausland.
Pikant: Liechtensteiner Swisscom-Kunden zahlen ab dem 15. Juni ebenfalls keine Roaminggebühren mehr. Denn Liechtenstein gehört zum europäischen Wirtschaftsraum.
Übrigens: 2011 forderten 56 000 Leserinnen und Leser von K-Tipp, «Saldo» und dem welschen Konsumentenmagazin «Bon à Savoir» tiefere Roaminggebühren. Konkret: Der Bundesrat soll die massiv tieferen EU-Preisobergrenzen übernehmen. Der Nationalrat schloss sich mit 181 zu 5 Stimmen dem Anliegen an. Seither dümpelt das Geschäft in Bern – und die Schweizer Konsumenten werden weiter über den Tisch gezogen.
Handy im Ausland: Sparen mit der richtigen SIM-Karte
Schweizer haben zwei Möglichkeiten, um die Roaminggebühren zu umgehen: Sie kaufen eine spezielle SIM-Karte von Swiss oder eine lokale SIM-Karte in einem EU-Land. Einmal gekauft, lassen sich diese dann für weitere Reisen benutzen. Nachteil einer separaten SIM-Karte: Man ist auf der Schweizer Nummer nicht mehr erreichbar. Denn die SIM-Karte bestimmt die Telefonnummer. Und: Das Handy darf keinen SIM-Lock haben. Sonst wird die neue SIM-Karte nicht akzeptiert.
Prepaid-SIM-Karte der Swiss: Sie ist auf www.swiss.com, dort unter "Swiss Mobile" erhältlich und kostet einmalig 40 Franken. Man kann die Karte auch direkt im Flugzeug kaufen. Dann kostet sie 29 Franken. Jeweils 20 Franken Guthaben sind inklusive. Diese SIM-Karte ist geeignet für Leute, die häufig ausserhalb der EU Ferien machen. Grund: Für den Handygebrauch in der EU sind europäische Karten meist günstiger (siehe unten). Ein Anruf innerhalb des Ferienlandes sowie zurück in die Schweiz kostet meist 14 Rappen pro Minute. Fürs Internet zahlt man 10 Rappen pro Megabyte. Noch günstiger sind Datenpakete: So gibts zum Beispiel 1000 Megabyte für Fr. 13.50. Zum Vergleich: Das gleiche Datenpaket kostet bei Swisscom 30 Franken.
SIM-Karte aus der EU: Solche Karten sind noch günstiger. Man bezieht sie am einfachsten im Ausland in den Läden der Telecomfirmen. Anschliessend kann man sie auch in anderen EU-Ländern benutzen.
Weitere Spartipps für einige europäische Länder:
Deutschland: Besonders günstig ist die SIM-Karte «CallYa» von Vodafone. Ein Anruf innerhalb Deutschlands kostet umgerechnet 3 bis 10 Rappen pro Minute, ein Anruf zurück in die Schweiz rund 6 Rappen. Ein Datenpaket à 1000 Megabyte gibts für 11 Franken.
Italien: Empfehlenswert ist «International 1000 Super» der Firma TIM. Diese SIM-Karte gibts nur für Touristen. Sie kostet umgerechnet rund 10 Franken. Darin enthalten sind 1000 Minuten Telefonieren ins italienische Netz sowie 10 000 Megabyte an Daten. Diese Inklusivdaten sind einen Monat lang gültig. Anrufe zurück in die Schweiz kosten 16 Rappen pro Minute.
Spanien: «Vodafone fácil» ist eine der günstigsten Prepaid-Karten. Sie kostet Fr. 5.50. Anrufe kosten umgerechnet rund 6,5 Rappen pro Minute. Ein Datenpaket à 1000 Megabyte gibts für 11 Franken. Anrufe in die Schweiz sind mit bis zu 70 Rappen pro Minute sehr teuer.
Frankreich: Mit umgerechnet rund 21 Franken ist die SIM-Karte von Free eine der günstigsten. Inbegriffen sind 30 Tage kostenlose Anrufe in Frankreich und ins Schweizer Festnetz sowie unbegrenztes Surfen.