Roaming-Gebühren: Gut vorbereitet ist halb gespart
Fürs Telefonieren und Surfen im Ausland verlangen Swisscom & Co. noch immer horrende Preise. Viel günstiger sind spezielle SIM-Karten für die Ferien. Es empfiehlt sich, solche Karten schon vor der Abreise zu beschaffen.
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K-Tipp 12/2016
15.06.2016
Letzte Aktualisierung:
20.11.2019
Darko Cetojevic
Schweizer bezahlen die höchsten Handytarife Europas. Noch teurer wird es, wenn man mit einem Smartphone im Ausland telefoniert und Daten herunterlädt (Roaming). Die Schweizer Telecomfirmen verlangen bis zu 15 Mal mehr als Anbieter in der EU. Swisscom, Sunrise und Salt machen so jedes Jahr über 400 Millionen Franken zusätzlichen Gewinn.
Roamingpakete lohnen sich kaum
Vor Ferienbeginn werben die Telecomfirmen wieder f&...
Schweizer bezahlen die höchsten Handytarife Europas. Noch teurer wird es, wenn man mit einem Smartphone im Ausland telefoniert und Daten herunterlädt (Roaming). Die Schweizer Telecomfirmen verlangen bis zu 15 Mal mehr als Anbieter in der EU. Swisscom, Sunrise und Salt machen so jedes Jahr über 400 Millionen Franken zusätzlichen Gewinn.
Roamingpakete lohnen sich kaum
Vor Ferienbeginn werben die Telecomfirmen wieder für ihre Roamingpakete: Damit kauft man für einen fixen Betrag leicht günstigere Minutentarife und Datenguthaben.
Doch diese Optionen lohnen sich nach wie vor kaum. Vor allem das Datenroaming ist immer noch sehr teuer. Beispiele:
- Salt: Für 5 Franken gibt es die Auslandoption «Go Europe». Doch die enthaltene Datenmenge beträgt nur 10 Megabyte (MB). Das genügt gerade, um in der Umgebung ein paar Restaurants zu suchen und ihre Menükarten anzuschauen.
- Sunrise: «Travel Days 7» verspricht 500 MB Daten und unlimitierte Gespräche sowie SMS-Nachrichten innerhalb des Ferienlandes und in die Schweiz. Der Haken: Das Ganze ist nur während 7 Tagen gültig und kostet 39 Franken.
- Swisscom: Wer kein teures Infinity-Abo hat (ab 59 Franken pro Monat), muss für Auslandoptionen mindestens Fr. 20.50 zahlen. Doch dabei sind nur 50 Megabyte Daten inklusive. Nach 15 Minuten Navigation mit Google Maps ist diese Menge an Daten schon aufgebraucht.
Prepaid-Karte vor der Abreise kaufen
Die günstigste Alternative zum teuren Roaming: Im Ausland vor Ort eine SIM-Karte einer lokalen Handyfirma kaufen: Mit einer solchen SIM-Karte telefoniert und surft man viel günstiger (K-Tipp 5/2015). Der Nachteil ausländischer SIM-Karten: Während der Ferien ist man nicht über seine gewohnte Handynummer erreichbar. Zudem ist es nicht immer einfach, vor Ort die geeignete Karte zu finden: Die Tarife sind unübersichtlich, oft versteht man zudem die Sprache nicht. In der Türkei zum Beispiel funktionieren lokale SIM-Karten nicht, da Smartphones dort speziell registriert werden müssen.
Einfacher ist es, die passende Prepaid-SIM-Karte schon vor der Abreise zu kaufen. Beispiele:
- Wer in Grenznähe wohnt, kann sich vor der Reise eine Prepaid-SIM-Karte in Deutschland kaufen. Vodafone Deutschland etwa bietet für umgerechnet 11 Franken die Prepaid-SIM-Karte «CallYa Smart- phone Special» an. Inklusive sind 750 MB Daten und über drei Stunden Gespräche oder 200 SMS. Die SIM-Karte kann man in deutschen Vodafone-Shops in Grenznähe bestellen. Für den Kauf müsse der Kunde seine Schweizer Identitätskarte vorlegen, heisst es auf Anfrage beim Vodafone-Shop in Waldshut-Tiengen (D).
- Mit der Karte «XXsim» der Firma Shaston aus Moutier BE kann man in rund 150 Ländern Anrufe gratis entgegennehmen. Die sogenannte internationale SIM lässt sich auf Xxsim.com bestellen. Die Karte kostet rund 13 Franken, dazu muss der Kunde noch Gesprächsguthaben aufladen. Datenoptionen lassen sich bei Bedarf täglich kaufen. 1 MB Daten kostet rund 11 Rappen (bei der Option 10 MB pro Tag). Zum Vergleich: Mit der eigenen SIM-Karte und ohne Auslandoption kann 1 MB bis zu 15 Franken kosten.
Keine zweite SIM-Karte: So können Sie im Ausland trotzdem sparen
So vermeidet man Kostenfallen, wenn man fürs Ausland keine separate SIM-Karte kaufen will:
- Auf dem Smartphone die automatische Internetnutzung (Datenroaming) ausschalten und zum Surfen möglichst Gratis-WLAN verwenden. Solche Netzwerke sind in Hotels und Restaurants verbreitet.
- Datenroaming bei Android-Geräten ausschalten: Einstellungen/Mobile Datennetzwerke/Datenroaming. Bei Apple-Geräten: Einstellungen/Mobile Daten/Datenroaming.
- Handy im Ausland möglichst ausschalten. Dort zahlt man auch für das Annehmen eines Anrufs.
- Combox vor der Abreise abschalten. Denn Nachrichten auf dem Anrufbeantworter sind im Ausland sehr teuer.