Der K-Tipp hat in der letzten Ausgabe einen grossen Vergleich der Privatkonto-Gebühren publiziert. Und zwar für zwei Musterkunden, die ihr Konto auf traditionelle Weise bewirtschaften, also nicht am Computer. Dieses Mal geht es ums E-Banking – und die gleichen zwei Musterkunden:
- Musterkunde A hat durchschnittlich 7000 Franken auf der Bank. Er macht 96 Einzahlungen pro Jahr, bezieht hin und wieder Geld am Automaten und hat eine Maestro-Karte.
- Musterkunde B hat mehr Geld auf der Bank – durchschnittlich 17 000 Franken. B nutzt sein Konto deutlich intensiver.
Welche Bank die günstigste ist, lässt sich nicht generell sagen. Es kommt ganz auf die Bedürfnisse des Kunden an.
Grossbanken am teuersten
Musterkunde A kommt bei der Raiffeisenbank in Bowil BE am besten weg. Die Gebühren belaufen sich auf Fr. 50.75 pro Jahr. Nach Abzug des Zinses bleibt zwar noch immer ein Verlust, nämlich Fr. 49.75 pro Jahr. Würde Kunde A sein Konto aber konventionell bewirtschaften, würde der Verlust Fr. 70.15 betragen. Dank E-Banking kann er diesen also um 29 Prozent senken.
Ebenfalls unter 100 Franken bleibt der Verlust bei der Berner Kantonalbank, der Bank Coop, der Zürcher Kantonalbank, der Postfinance und der Migros-Bank. Am teuersten sind die Gossbanken UBS und Credit Suisse.
Musterkunde B erleidet bei der Postfinance mit Abstand am wenigsten Verlust. Nämlich 32 Franken. Das ist erstaunlich. Denn die Postfinance verlangt fürs E-Banking die gleichen Gebühren wie fürs traditionelle Bewirtschaften des Kontos. Es gibt also keinerlei Rabatte fürs E-Banking. «‹Elektronisch› und ‹physisch› vermischen sich zunehmend», sagt Postfinance-Sprecher Marc Andrey. «Immer mehr Kundinnen und Kunden nutzen sowohl elektronische als auch physische Dienstleistungen.» Bei der Postfinance seien deshalb alle Kunden gleichgestellt. Ganz stimmt das allerdings nicht, wie der K-Tipp festgestellt hat. Auf dem E-Sparkonto zahlt die Post 0,1 Prozent mehr Zins als auf den gewöhnlichen Sparkonten. Doch viel macht das natürlich nicht aus.
Die Konkurrenz der Postfinance ist für E-Banking-Kunden wesentlich teurer. Bei der Migros-Bank ist der Verlust fast doppelt so hoch. Bei den restlichen Banken sogar noch höher. Mit Abstand am teuersten ist die Credit Suisse. Musterkunde B fährt in einem Jahr einen Verlust von Fr. 152.90 ein.
E-Banking: Niedrigere Gebühren, höhere Risiken
Wer seine Bankkonten via E-Banking bewirtschaftet, profitiert zwar von niedrigeren Gebühren, geht aber höhere Risiken ein. Denn die Banken schieben praktisch alle Risiken auf die Kunden ab. Drei Beispiele:
- «Der Kunde trägt sämtliche Folgen, die sich aus der – auch missbräuchlichen – Verwendung seiner Legi- timationsmittel ergeben», hat etwa die Berner Kantonalbankin ihren Bedingungen festgelegt.
- Die St.Galler Kantonalbank «übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der übermittelten Daten, Informationen, Mitteilungen etc.». Sie «übernimmt bei leichtem Verschulden keine Haftung».
- Und die Basler Kantonalbank «schliesst die Haftung für von ihr empfohlene oder gelieferte Software sowie für die Folgen, die sich aus und während dem Transport der Software im Internet ergeben, ausdrücklich aus».