Die Schweizer Salinen bauen pro Jahr rund 600 000 Tonnen Salz ab, darunter das Speisesalz «Jura Sel». Dafür bohren sie mehrere Hundert Meter tief, pressen Wasser in die Salzschicht und pumpen das Salzwasser aus dem Boden. Zurück bleiben Hohlräume, sogenannte Kavernen – auch unter Muttenz BL.
Die ETH Zürich warnte 2021 in einer Studie, dass um Muttenz schon heute «Kavernenverbrüche stattfinden». Das Gefährliche daran: Einbrechende Kavernen drohen das Grundwasser zu versalzen. Und der K-Tipp zeigte am Beispiel von Corinne Höhn, wie die Bodensenkungen auch Häuser beschädigen (K-Tipp 19/2021).
Trinkwasser der Stadt Basel in Gefahr
Am 16. Februar mussten die Salinen erstmals eingestehen: Eine Kaverne bei Muttenz ist teilweise eingebrochen. Die Baselbieter Regierung sagte Ende Februar vor dem Kantonsparlament, sie könne das Ausmass des Schadens nicht beurteilen. Man wisse auch nicht, in welche Richtung das womöglich versalzene Grundwasser fliesse.
Brisant: In der Nähe der Kaverne befindet sich ein wichtiger Grundwasserstrom, aus dem Trinkwasser für die Stadt Basel gewonnen wird. Die Behörden gehen dem Vorfall nicht selber nach. Sie lassen ihn von den Salinen selbst untersuchen. Diese teilten Ende Februar mit, es bestehe «keine Gefahr für Mensch und Umwelt».
Die Gefahr einer Grundwasserverschmutzung ist real. Das zeigt ein Blick zurück: 1980 meldete die Stadt Rheinfelden AG, dass ihr Trinkwasser mit Chlorid verunreinigt sei. Die Behörden machten das Bohrfeld in Riburg AG als Ursache aus. Die Salinen wiesen die Verantwortung zurück. 1986 zerstörte dann eine eingebrochene Kaverne bei Riburg eine Strasse zwischen Rheinfelden und Möhlin.
Die Salinen zahlten 1995 acht Millionen Franken an ein neues Grundwasserpumpwerk, damit garantiert niemand versalzenes Wasser trinken muss.