Die Berner Bahngesellschaft BLS wollte im vergangenen Jahr Billettautomaten anschaffen, an denen Bahnreisende nur mit Kredit- oder Debitkarte und mit Handybezahldiensten ein Ticket beziehen können. Doch bei den Passagieren kamen die bargeldlosen Automaten nicht gut an: Sie wurden kaum benutzt, wie der K-Tipp vor Ort feststellte (K-Tipp 11/2021). Trotz diesem Misserfolg «testen» zurzeit die SBB am Bahnhof Bern fünf «Automaten der Zukunft». Diese akzeptieren keine Barzahlung – nur Zahlungen mit Kredit- und Debitkarte sowie mit den digitalen Bezahlmethoden Apple Pay, Samsung Pay und Twint.
Neue Automaten an weiteren Standorten
Die SBB sagen gegenüber dem K-Tipp, dass die neuen Automaten «vorerst» kein Bargeld annehmen, «um den Testumfang einfach zu halten». Es sei «vorgesehen», dass sie später Bargeld akzeptieren – definitiv sei dieser Entscheid aber noch nicht. Ab diesem Sommer sollen die neuen Automaten an fünf weiteren Standorten in der Schweiz getestet werden. Wo genau, will das Bahnunternehmen nicht verraten.
Bargeldlose Billettautomaten haben viele Nachteile: Wer kein Handy benutzt oder wie Kinder keine Kredit- oder Debitkarte besitzt, kann kein Billett kaufen. Hinzu kommt: Bei Zahlungen mit Karte oder App ist es um den Datenschutz schlecht bestellt. Denn die Kartenherausgeber sammeln die Zahlungsangaben und können detaillierte Persönlichkeitsprofile erstellen. Zudem sacken die Banken bei jedem Billettkauf Gebühren ein.
Übrigens: Auch das Luzerner Kultur- und Kongresszentrum (KKL) erklärte sich vergangenes Jahr für «bargeldlos». Kunden mussten Konzerttickets und Essen in Restaurants mit Karte zahlen. Doch das scheint kein Erfolg gewesen zu sein: Inzwischen akzeptiert das KKL wieder Bargeld.
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Nur Bares ist Wahres
Die Bevölkerung kann einiges dagegen tun - möglichst viel mit Bargeld zahlen und wo nicht möglich, schriftlich oder mündlich dagegen protestieren. Diverse Feste (z.B. Luzern) mussten deswegen bereits Möglichkeiten für die Bargeldzahlung zur Verfügung stehen. Steter Tropfen höhlt den Stein - auch im Guten! Zudem gibt es auch die Bargeld-Initiative von der fbs schweiz. Eine gute Suchmaschine findet den Link sofort.
Nicht nur die SBB....
Auch andere öffentliche Verkehrsmittel (z.B. Tram in BS; BL) offerieren keine Barzahlung an den Billetautomaten mehr. Bereits vor Jahren stand ich ohne Kreditkarte da, Billetlösen via Smartphone hatte technische Probleme, musste dringend weg; bin dann kurzerhand schwarz gefahren. Und seit Beginn der Pandemie fahre ich sowieso kein OeV mehr - die ganzen Vorschriften haben mir die Lust daran genommen. Die wenigen Ausflüge in die nächste grössere Stadt zum Lädelen sind nicht mehr notwendig, auf dem Land gibt es genug Möglichkeiten. Gewusst wo.
Bargeldlos verstösst gegen Bundesgesetz 941.10
Das Bundesgesetz 941.10 regelt die gesetzlichen Zahlungsmittel und dies sind a) die vom Bund ausgegebenen Münzen; b) die von der Schweizerischen Nationalbank ausgegebenen Banknoten und c) auf Franken lautende Sichtguthaben bei der Schweizerischen Nationalbank (siehe https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/2000/186/de). Schweizerische Banknoten müssen von jeder Person unbeschränkt an Zahlung genommen werden. Damit verstösst ein Bundesbetrieb ganz klar gegen das Gesetz. Ich frage mich, wo bleibt da der Rechtsstaat? Aber in der heutigen Zeit ist dies anscheinend nicht mehr gefragt.