Gewöhnliche Zugtickets sind teuer: Von Zürich nach Bern einfach kostet die 2. Klasse Fr. 51.–, von Bellinzona nach Basel Fr. 80.–.
Doch seit dem 10. Juni gibt es auf diesen und einigen weiteren Strecken eine Alternative: die Fernbusse von Eurobus. Dort beträgt der Normaltarif für Zürich–Bern nur Fr. 23.– und für Bellinzona–Basel nur Fr. 42.–. Wer früh bucht, zahlt gar nur Fr. 11.50 – respektive Fr. 21.–.
Der Billettverkauf läuft im Internet über das Buchungssystem des deutschen Fernbus-Riesen Flixbus, der so sein europaweites Netz mit dem Schweizer Fernbus verknüpft.
Der neue Busservice hat auch für Bahnfahrer erfreuliche Folgen: Die SBB-Preise sinken auf vielen Verbindungen, auf denen die Fernbusse verkehren. Das zeigt eine Stichprobe für 20 Konkurrenzstrecken. Verglichen wurden die Preise für Einfachfahrten (ohne Halbtax-Abo). Die vergünstigten SBB-Billette sind per Website und App erhältlich.
SBB unterbieten die Fernbuspreise
Eurobus befährt jede Strecke zweimal pro Tag. Der K-Tipp klärte für drei zufällig ausgewählte Reisedaten ab, wie viel jeweils das günstigste SBB-Billett auf diesen Strecken kostete. Die Stichprobe umfasste somit 120 Fahrten. Einbezogen wurden Zugverbindungen, die maximal 30 Minuten vor oder nach dem Bus am Zielort ankommen.
Resultat: In 96 der 120 Fälle offerierten die SBB ein Sparbillett, das günstiger war als das normale Fernbusticket. Zürich–Bern, sonst eine der teuersten Strecken der Schweiz, gabs auf der Schiene schon ab Fr. 15.40 und Bellinzona–Basel ab Fr. 24.–. Diese Tiefpreise werden nicht nur zu den Busfahrzeiten, sondern immer wieder auch zu anderen Tageszeiten angeboten.
SBB-Sprecher Christian Ginsig sagt dazu: «Es ist selbstverständlich, dass die SBB Anstrengungen unternimmt, um den Kunden attraktive Preise anzubieten und die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Mobilitätsträgern wie beispielsweise Fernbussen auch in Zukunft sicherzustellen.»
Diese «Anstrengungen» können sich die SBB leisten. Im Segment Personenverkehr schrieb das Unternehmen seit 2013 Jahr für Jahr grössere Gewinne – 2017 waren es 186 Millionen Franken, davon stammten 178 Millionen aus dem Fernverkehr. Auch der Konzerngewinn stieg in dieser Zeit fast immer an. Er betrug letztes Jahr rund 400 Millionen Franken, trotz eines 190-Millionen-Abschreibers beim Güterverkehr (K-Tipp 8/2018).
Eurobus-Rabatte für Frühbucher
Die SBB-Schnäppchen führen auch bei Eurobus zu noch günstigeren Preisen. Leiter Roger Müri: «Wir gewähren auf die ersten Sitzplätze jeder Verbindung einen ‹Frühbucherrabatt› von 50 Prozent.» Wer einen solchen Sitz ergattert, reist günstig: In der K-Tipp-Stichprobe lag der Fernbus-Frühbucherpreis bei fast 90 Prozent der Fahrten unter dem jeweiligen SBB-Sparangebot. Wie viele Plätze pro Bus zum halben Preis angeboten werden, das kann laut Müri variieren.
Wer möglichst günstig reisen will, muss die gerade aktuellen Billettpreise sowohl für die Bus- als auch für die Bahnvariante erheben. Ist hingegen die Reisedauer zentral, hat der Zug die Nase vorn: Auf den 20 Verbindungen der Stichprobe ist der Fernbus fahrplanmässig stets länger unterwegs als die Bahn. Dafür müssen die Bus- im Unterschied zu den Zugpassagieren nie umsteigen.