Der Slogan lautete: «Schluss mit Ausreden: Einfach das Billett auf Rechnung kaufen.» So warben die SBB vergangenen November für ein neues Angebot. Kunden sollten Einzelbillette, die sie über die SBB-App oder auf Sbb.ch kaufen, statt mit der Kreditkarte nun auch per Rechnung zahlen können.
Knapp ein Jahr später steht fest: Für viele Passagiere ist der Kauf auf Rechnung alles andere als einfach. Sie ärgern sich über verschwundene Rechnungen, unberechtigte Mahnungen und Betrugsfälle. Das zeigen Meldungen an den K-Tipp und auf der Bewertungsplattform Trustpilot.
Grund für den Ärger ist die Zuger Firma Byjuno, eine Tochtergesellschaft der bekannten Inkassofirma Intrum AG (ehemals Intrum Justitia). Sie verschickt die Rechnungen im Auftrag der SBB und treibt anschliessend das Geld ein. Byjunos Zahlungsmodalitäten sind alles andere als kundenfreundlich (K-Tipp 20/17). Die erste Mahnung ist noch kostenlos. Doch die zweite Mahnung kostet Fr. 17.50, die dritte Fr. 22.50.
Für eine Papierrechnung müssen Kunden Fr. 2.50 zahlen. Kostenlos sind nur Rechnungen, die per E-Mail verschickt werden. In diesem Fall folgt auch eine allfällige erste Mahnung per E-Mail.
Das Problem: Ein E-Mail kann im Spamordner landen, wie der Fall von Christa Herrmann aus Lausanne zeigt. Sie kaufte Ende vergangenen Jahres über die SBB-App zwei Billette nach Magglingen BE für 43 Franken. Ende Februar hatte sie von Byjuno plötzlich eine «2. Mahnung» im Briefkasten.
«Ich lege grossen Wert darauf, meine Rechnungen pünktlich zu zahlen», sagt Christa Herrmann. «Doch ich hatte vorher weder eine Rechnung noch eine erste Mahnung erhalten.» Sie wandte sich per E-Mail an Byjuno, erhielt aber wochenlang keine Antwort. Als sie schliesslich den Kundendienst telefonisch kontaktierte, wurden ihr die Mahngebühren in der Höhe von 40 Franken erlassen.
Mahnung für nicht bestellte Tickets
Byjuno sagt, man appelliere an die Eigenverantwortung der Kunden. Sie sollten prüfen, ob sie eine Rechnung erhalten haben. Falls dies nicht der Fall sei, solle man bei Byjuno nachfragen.
Auch Susanne Ries (Name geändert) aus Zürich hatte Probleme mit Byjuno. Sie erhielt aus heiterem Himmel eine Mahnung für SBB-Tickets im Wert von über 300 Franken – obwohl sie nie Tickets bestellt hatte. Ihre Reklamation liess Byjuno tagelang unbeantwortet. Auf Anraten der Rechtsberatung des K-Tipp schrieb Ries einen eingeschriebenen Brief. Erst dann reagierte die Firma und sagte, es müsse sich um einen Betrugsfall handeln.
Tatsächlich hatten Betrüger ein Konto auf Ries’ Namen eröffnet – und ein offensichtlich falsches Geburtsdatum angegeben (1868). Byjuno schreibt dazu dem K-Tipp nur, bei einer Anmeldung würden die Daten mit dem Swisspass-Konto der SBB-Kunden abgeglichen. Ein Swisspass-Konto kann man auch ohne Halbtax oder GA erstellen. Die SBB sagen auf Anfrage, dass es solche Fälle «in einer sehr geringen Anzahl» gab. Ein Täter sei bereits ermittelt.
SBB schieben Betroffene ab
Auch Fehler beim Bezahlen können mühsam werden: Thomas Fügli (Name geändert) aus Horgen ZH beglich aus Versehen eine Rechnung über Fr. 36.90 zweimal. Als er Byjuno bat, das Geld zurückzuzahlen, schrieb ihm der Kundendienst: «Wenn wir die Zahlung zurückerstatten, wird Ihr Byjuno-Konto gesperrt.» Byjuno schreibt dazu, die Antwort sei «leider etwas unglücklich» formuliert gewesen. Im Normalfall werde der zu viel bezahlte Betrag der Rechnung für künftige Billettkäufe angerechnet. Es mache wenig Sinn, kleine Beträge zurückzuzahlen. Falls Fügli das Geld zurückwolle, werde man dies veranlassen.
In allen drei Fällen wandten sich die Betroffenen auch an die SBB. Doch die Mitarbeiter verwiesen sie an Byjuno. «Wir können Kunden bei Fragen rund um die Rechnung nicht direkt helfen», sagt ein SBB-Sprecher auf Anfrage des K-Tipp.
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Verstehe die Aufregung nicht
Ich brauche Byjuno bei der SBB ab und zu für eine Auslandreise (Frankreich, Italien) und habe die Rechnungsoption auch für das Hunde-GA in Anspruch genommen. Bis jetzt hat alles einwandfrei funktioniert. Byjuno verschickt Mitte Monat eine Mail mit dem offenen Betrag, Konto und Referenz und bis wann zu zahlen ist… hatte ich noch nie Probleme. Man sollte das Spam-Postfach des Mailaccounts halt ab und an anschauen, dann passiert sowas nicht. Und pünktlich zahlen.
Zweifelhaftes Vorgehen
Es ist unglaublich, wie mit Kunden umgegangen wird. Wir kauften ein Anschlussticket für 3,40Fr auf Rechnung. Diese kam nie, dafür aber eine zweite Mahnung. Dieses Vorgehen ist unzulässig und unseriös. Wenn ich bei der SBB Tickets kaufe erwarte ich Professionalität und diese auch von Partnern der SBB.
Intrum AG spielt da noch mit
Achtung bei Rechnungskauf bei SBB / Intrum AG Achtung bei Rechnungskauf bei SBB Die Firma Byjuno betreibt eine sehr undurchsichtige Rechnungspolitik. Ich habe in den vergangenen Monaten schon öfter zu viel bezahlt. kann mann da nicht rechtliche schreitet gegen diese Firma einleiten so wie gegen die Intrum AG
Byjuno
Ich finde es sehr fragwürdig, dass die SBB mit einer sehr unseriösen Firma zusammenarbeitet, die unrechtmässig Rechnung für nicht bezogene Leistungen erhebt.
Achtung!
Es ist wirklich schade, dass die SBB diesen Anbieter nutzt. Byjuno verschickt undurchsichtige Rechnungen und Mahnspesen und wenn man diese dann klären will ist der Kundenservice alles andere als hilfsbereit. Aktuell versuche ich mehrere Hundert Franken zurück zu fordern und ich bin sicher, dass ich in den vergangenen Jahren schon öfter zu viel bezahlt habe. Habe es halt nur nie kontrolliert, da ich nicht dachte, dass das bei der SBB nötig ist. Byjuno werde ich auf jeden fall nie mehr nutzen und ich rate wirklich jedem davon ab
Mahnung für nicht getätigte Käufe bei der SBB
Mein Freund, Jahrgang 1937, erhielt heute 2. Mahnung von der Byjuno für Käufe bei der SBB im Wert von Fr. 414.90 inkl. Mahngebühr von 17.50. Weder erhielt er zuvor eine Rechnung noch eine 1. Mahnung. Er besitzt kein Internet, kein Smartphone. Mit "digital" will er nichts zu tun haben. Er besitzt ein GA das er zur Erneuerung jeweils im Juni bar am Schalter der BLS bezahlt. Bei Byjuno kann er somit gar kein Konto besitzen. Fragwürdiges Vorgehen dieser Firma: Versehen, Täuschung, Belästigung und Verunsicherung Hochbetagter oder kriminelles Verhalten?? Frage mich, wie die SBB mit einer solchen Firma geschäften kann.