Schlag gegen die Natur
Spielzeug ist häufig aus Tropenholz gefertigt. Doch Hinweise auf die Herkunft fehlen praktisch durchwegs.
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K-Tipp 19/2003
12.11.2003
Patrick Gut pgut@ktipp.ch
Wer Holzspielzeug kauft, tut das oft mit einem pädagogischen und ökologischen Hintergedanken. Ob die Produkte aber tatsächlich aus umweltverträglichem Material hergestellt wurden, steht auf einem ganz anderen Blatt.
WWF-Holzexperte Felix Meier wollte es genau wissen und hat sich in elf Geschäften umgeschaut. Und zwar bei Baby Rose, Carrefour, Coop City, Franz Carl Weber, Globus, Ikea, Manor, Migros, Pastorini, Spikus und Toys'R'Us.
Die ernüchternde Bilanz: Mei...
Wer Holzspielzeug kauft, tut das oft mit einem pädagogischen und ökologischen Hintergedanken. Ob die Produkte aber tatsächlich aus umweltverträglichem Material hergestellt wurden, steht auf einem ganz anderen Blatt.
WWF-Holzexperte Felix Meier wollte es genau wissen und hat sich in elf Geschäften umgeschaut. Und zwar bei Baby Rose, Carrefour, Coop City, Franz Carl Weber, Globus, Ikea, Manor, Migros, Pastorini, Spikus und Toys'R'Us.
Die ernüchternde Bilanz: Meier fand überall Tropenholz im Spielzeug. Ob Nachziehwurm, Ping-Pong-Schläger, Schaukelpferd oder Kleinmöbel: Häufig handelte es sich um Gummibaum-Holz.
Die Beteuerungen von Carrefour, Coop, Toys'R'Us, Baby Rose oder Pastorini, das Holz stamme aus thailändischen Plantagen und sei daher umweltverträglich, greifen zu kurz. «Für die oft riesigen Holzplantagen hat man natürlichen Regenwald vernichtet», sagt Felix Meier. Und Regenwald wird weiterhin durch Plantagen verdrängt. «Ökologisch ist das dramatisch»: kleinere Artenvielfalt sowie Dünger- und Pestizideinsatz.
Selbst staatliche Zertifikate aus den Herkunftsländern, die dem Holz Umweltverträglichkeit attestieren, sind keine Garantie. Das hat der WWF verschiedentlich festgestellt. Umweltschutzorganisationen setzen deshalb einzig auf das FSC-Label (siehe www.fsc-produkte.ch). Es soll garantieren, dass Holz aus natur- und sozialverträglicher Bewirtschaftung stammt.
Beim Kauf immer nach der Herkunft fragen
Der Kunde in der Spielwarenabteilung wird über diese Zusammenhänge im Dunkeln gelassen. Schlimmer noch: Die Holzspielzeuge sind meist lausig deklariert. «Hinweise auf Herkunft, Holzart oder gar Beschaffungsmethode fehlten praktisch immer», sagt Felix Meier. Und auch das Verkaufspersonal habe nicht Bescheid gewusst. Das Herkunftsland allein nützt dem Konsumenten jedoch wenig, solange er keine Ahnung hat, unter welchen Umständen das Holz gewonnen wurde. Punkto Deklaration schnitt einzig die Migros gut ab. Eine gesetzlich vorgeschriebene Deklarationspflicht gibt es allerdings nicht.
Was bleibt dem Konsumenten? Da zurzeit kaum Holzspielzeug aus FSC-Holz im Handel ist, empfiehlt Meier, wenigstens heimisches Holz zu kaufen. In jedem Fall sollten die Kunden im Geschäft nachfragen und sich bei ungenügender Auskunft auch nicht scheuen, schriftlich zu reklamieren. «Das erhöht die Chance, dass man in den Verkaufsregalen je länger, desto mehr umweltverträgliches Holz findet.»
So erkennt man Tropenholz
Laut Holzexperte Felix Meier ist es für den Laien schwierig, Tropenholz zweifelsfrei zu erkennen. Es gibt aber Hinweise, die darauf schliessen lassen:
- Keine Jahresringe: Beim Tropenholz kann man meist keine Jahresringe erkennen. Die Oberfläche wirkt vielmehr porenartig.
- Astlöcher: Tropische Hölzer sind praktisch frei von Astlöchern.
- Farbe: Die Farbe des Holzes ist kein tauglicher Hinweis, da es sowohl helles wie dunkles Tropenholz gibt.