Sie heissen «Subito», «Safe Knacker» oder «Super Lucky Lines»: Rubbellose der Deutschschweizer Lotteriegesellschaft Swisslos kosten zwischen 1 und 25 Franken und locken mit Gewinnen von bis zu 1 Million Franken. Je teurer das Los, desto höher die Gewinnausschüttungsquote. Das ist der Anteil vom Umsatz eines Loses, den Swisslos den Spielern zurückzahlt. Diese Quote liegt in der Deutschschweiz gemäss Lotteriestatistik durchschnittlich bei 59 Prozent.
Das ist viel weniger als in der Westschweiz: Dort zahlt die Gesellschaft Loterie Romande 82 Prozent des Rubbellos-Umsatzes an die Spieler zurück. Swisslos begründet die höhere Ausschüttung laut «Sonntagszeitung» damit, dass es in der Westschweiz in vielen Bars und Restaurants Lotterieautomaten gebe. Auf deren Bildschirmen kann man elektronische Versionen von Rubbellosen rubbeln. Diese Automaten müssten einen höheren Teil der Einsätze wieder auszahlen, damit die Spieler länger dranbleiben.
330 Millionen Franken für die Kantone
Der K-Tipp hat in einer Stichprobe die Gewinnquoten einzelner Schweizer Rubbellose derselben Preiskategorie mit denen in Frankreich und dem süddeutschen Bundesland Baden-Württemberg verglichen. Resultat: Die Quoten sind in Frankreich ähnlich hoch wie in der Westschweiz. Lotto BadenWürttemberg dagegen zahlt ungefähr gleich wenig aus wie Swisslos.
Rechnet man die Quoten von Zahlenlotto und Sportwetten hinzu, sind die Westschweizer am grosszügigsten. 75 Prozent des Umsatzes wurden 2018 gemäss Lotteriestatistik an die Kunden ausgezahlt. Bei Swisslos in der Deutschschweiz waren es nur 57 Prozent. In Frankreich lag die Quote bei 67 Prozent, in Baden-Württemberg bei knapp 50 Prozent.
Swisslos erzielte vergangenes Jahr einen Umsatz von knapp 1,3 Milliarden Franken – davon flossen rund 730 Millionen Franken an die Spieler zurück. Den Reingewinn von rund 330 Millionen Franken schüttete Swisslos an die Deutschschweizer Kantone aus. Das ist gesetzlich so geregelt. Das Geld ist vorgesehen für Projekte aus den Bereichen Kultur, Sport, Umwelt und Soziales. Wie die Fondsgelder eingesetzt werden, entscheiden die Kantone selbst.
Doch laut eigenen Angaben und gemäss Geschäftsberichten geben die Deutschschweizer Kantone längst nicht alles aus. Ende des vergangenen Jahres horteten sie über 540 Millionen Franken an Lottogeldern. Davon geht fast die Hälfte alleine auf das Konto des Kantons Zürich. Dort heisst es auf Anfrage, der Bestand sei nicht die ganze Wahrheit: «Zurzeit sind vom aufgeführten Fondsbestand rund 67 Millionen Franken nicht verfügbar, weil dafür Verpflichtungen bestehen.» Dabei handle es sich um gesprochene Beiträge, deren Auszahlung noch pendent sei.
Swisslos hat hohen Personalaufwand
Viel Geld geht schon für die Durchführung der Glücksspiele und die Ausschüttung der Gelder drauf: Swisslos machte 2018 gemäss Geschäftsbericht einen Personalaufwand von über 26 Millionen Franken geltend. Bei 185 Vollzeitstellen ergab dies pro Stelle rund 140 000 Franken. Die sieben Geschäftsleitungsmitglieder zahlten sich im Durchschnitt gar 280 000 Franken aus. Der siebenköpfige Verwaltungsrat, der aus aktiven und ehemaligen Politikern besteht, bezog im vergangenen Jahr insgesamt knapp 155 000 Franken.
Swisslos nahm zu den Fragen des K-Tipp nicht Stellung.