Ein bekanntes Problem: Man muss schnell aus dem Haus und findet den Schlüsselbund nicht. Elektronische Schlüsselfinder, deren Empfängerteil man am Schlüsselbund befestigt, sollen bei der Suche helfen.
Es gibt zwei Arten solcher Schlüsselfinder:
System 1: Ortung über Pfeifen. Dabei pfeift die suchende Person. Der Empfängerteil des Schlüsselfinders sollte danach ein Blinklicht und einen Piepton auslösen.
System 2: Ortung über Funk. Dabei drückt die suchende Person in einer Handy-App auf eine entsprechende Taste. Darauf sollte der Empfängerteil wie oben beschrieben reagieren.
Welches System ist besser? Der K-Tipp nahm sechs der meistverkauften Produkte unter die Lupe. Dafür wurde in zwei Wohnungen ein Schlüsselbund jeweils an drei verschiedenen Orten versteckt: in einer Hosentasche im Kleiderschrank, im Spalt eines Sofas und unter einer Zeitung. Anschliessend wurde mit einem iPhone 5S und einem Samsung Galaxy S4 versucht, die Schlüssel aufzuspüren.
Ergebnis: Geräte, die auf Pfeifen reagieren sollen, waren alle überempfindlich. Schon bei einem normalen Gespräch piepste es ständig in der Hosentasche. Das Produkt von KH Security lässt sich zwar abschalten, doch ein Schlüsselfinder nützt nichts, wenn er im entscheidenden Moment ausgeschaltet ist. Der Vorteil dieser Art von Schlüsselfindern: Sie sind einfach zu bedienen, haben eine eingebaute Taschenlampe und produzieren keinen Elektrosmog.
Ein weiteres Problem bei den überprüften Produkten: Meist dauert das Tonsignal zu wenig lang. So stoppt es bei den Schlüsselfindern von Intertronic und KH Security bereits nach acht Sekunden. Beim Suchen muss man also ständig pfeifend durch die Wohnung gehen.
Vorsicht: Einige Apps saugen Daten ab
Am besten schnitten die Schlüsselfinder von Xmarty (Fr. 19.95, Conrad) und Nut (Fr. 29.95, Mediamarkt) ab. Sie funktionieren mit einer Handy-App. Diese verbindet das Handy per Bluetooth-Funk mit dem Schlüsselfinder. Tippt man am Handy auf «Suchen», blinkt und pfeift es am Schlüsselbund. Beim «Smarttracker F5D» zeigt das Handy auch den ungefähren Abstand an.
Die Reichweite der Bluetooth-Verbindung ist bei den meisten Geräten gross. Im Praxistest liess sich der Schlüsselbund auch durch Decken und Wände hindurch orten. Das ist bei den Geräten, die auf Pfeifen reagieren, anders: Dort muss man teils direkt vor dem Fundort stehen, bis das Gerät angibt.
Schlüsselfinder via Funk sind deutlich kleiner und leichter als Geräte, die auf Pfeifen reagieren. So ist der «Smarttracker F5D» kaum dicker als ein normaler Schlüssel. Die Suche funktioniert bei den Geräten von Xmarty, Nut und Roadeyescams auch umgekehrt. Hat man also das Handy verlegt, kann man auf den Schlüsselfinder drücken. Dann sendet das Handy ein Tonsignal aus.
Die Such-App des «Smarttracker F5D» verlangt vom Benutzer die Handynummer, das Facebook- oder Twitter-Passwort. Solche Daten sind für die Schlüsselsuche aber nicht nötig. Auch andere Schlüssel-Apps versuchen, an private Daten zu gelangen. Dies gilt vor allem für Android-Handys – so bei den Produkten von Gigaset und Roadeyescams.
Interdisount-Sprecherin Nadine Käser sagt zum K-Tipp-Praxistest: «Wir werden das Produkt von Intertronic nicht mehr weiter beschaffen.»