Schmuck darf weder Nickel an die Haut abgeben noch zu viel Blei oder Kadmium enthalten. Der gesetzliche Grenzwert liegt für Kadmium bei 0,01 Prozent, für Blei bei 0,05 Prozent.
Mit dem mobilen Röntgenfluoreszenz-Spektrometer (XRF) lässt sich unkompliziert überpürfen, ob diese Werte eingehalten werden. Das Amt für Verbraucherschutz des Kantons St. Gallen hat damit erstmals im letzten Herbst an der Olma 30 Schmuckstücke kontrolliert.
7 Produkte mit zu viel Blei oder Kadmium
Resultat: 7 der 30 an den Messeständen erhältlichen Schmuckstücke überschritten den zulässigen Höchstwert an Blei oder Kadmium, in zwei Fällen gelangte Nickel an die Haut. Die Händler mussten die beanstandeten Schmuckstücke aus dem Verkauf nehmen.
Jeder Vierte reagiert allergisch auf Nickel
Das XRF-Gerät zeigt jeweils den Gehalt an Blei, Kadmium und Nickel auf der Oberfläche des Schmucks an. Bei einem hohen Nickelgehalt wird separat die Nickelabgabe an die Haut getestet. Dazu wird das Schmuckstück mit einem Teststreifen abgerieben (siehe Kasten). Verfärbt sich der Streifen, ist das Schmuckstück gesundheitsgefährdend.
Nickel kann auf der Haut eine Allergie auslösen. Folge: Brennen, Jucken, Blasenbildung, Schwellungen und Ekzeme. In der Schweiz reagiert jede vierte Person allergisch auf Nickel.
Der K-Tipp liess beim St. Galler Amt für Verbraucherschutz 20 Schmuckstücke aus Schmuck- und Modeläden überprüfen. Sie hatten 5 bis 50 Franken gekostet.
Im Test fielen zwei Produkte durch. Beide hätten gemäss Gesetz nicht verkauft werden dürfen. Ein Anhänger bestand zu rund 20 Prozent aus Kadmium – das ist 2000-mal mehr als die erlaubten 0,01 Prozent. Gekauft hatte ihn der K-Tipp in der Basler Filiale der Parfümerie Douglas. Und ein Armreif aus der Basler Filiale von Globus gab verbotenerweise Nickel an die Haut ab.
Globus nimmt Armreif aus dem Verkauf
Der K-Tipp informierte daraufhin das zuständige Kantonale Laboratorium Basel-Stadt. Der stellvertretende Kantonschemiker Peter Brodmann verspricht, die Sache ernst zu nehmen: «Wir werden nun aktiv und sorgen dafür, dass die Schmuckstücke nicht mehr verkauft werden. Dazu werden wir nochmals selber eine amtliche Prüfung machen.»
Globus Basel reagierte bereits von sich aus auf die Resultate der K-Tipp-Stichprobe: «Der fehlerhafte Armreif wurde sofort aus dem Verkauf genommen», sagt Sprecherin Marcela Palek.
Auch die Parfümerie Douglas Schweiz nahm das Ergebnis der Stichprobe ernst. Ulrike Grabe von der Vertriebsleitung: «Die beanstandete Ware haben wir bereits aus dem Verkauf genommen.»
Nickel: Schnelltest aus der Apotheke
Konsumenten können selber testen, ob ein Schmuckstück eine Nickelallergie auslösen kann: In Apotheken gibt es den Schnelltest «Squarix» der Firma Teomed, den zum Beispiel auch das Zürcher Kantonslabor anwendet. Verfärbt sich der Teststreifen, wird Nickel an die Haut abgegeben. Das Schmuckstück ist dann gesundheitsschädigend und darf nicht mehr verkauft werden. «Squarix» mit 20 Teststäbchen aus Watte kostet Fr. 29.05. Er liefert exakte Resultate.
Der K-Tipp prüfte mit dem Schnelltest weitere 20 Produkte, die im Juli am diesjährigen Open Air in Frauenfeld an Ständen verkauft wurden. Ergebnis: Ein Armband und ein Ohrringpaar gaben Nickel ab.
Auch das Thurgauer Kantonslabor testete am Open Air Frauenfeld 41 Schmuckstücke. Anders als in der K-Tipp-Stichprobe blieben in der Stichprobe des Kantonslabors keine Produkte wegen Nickelabgabe hängen. Doch zwei enthielten zu viel Kadmium und Blei.
Vergangenes Jahr untersuchten Kantonschemiker in der ganzen Schweiz insgesamt 622 Schmuckstücke
auf Nickelabgabe. Das Resultat: 71 davon – also rund 11 Prozent – gaben so viel Nickel ab, dass sie eine Allergie hätten auslösen können. Die Behörden zogen diese Stücke deshalb aus dem Verkehr.