Jedes Jahr werden in der Schweiz rund 1,3 Millionen Baby-Eber kurz nach der Geburt kastriert - und zwar meist qualvoll, ohne Narkose. Dies wird ab 2009 verboten. Aber: Die konsequente Betäubung schafft neue Probleme. Denn jährlich über eine Million Ferkel zu narkotisieren, ist mit Kosten und Aufwand verbunden.

Eine Alternative wäre, die Ferkel erst gar nicht ihrer Männlichkeit zu berauben, sondern sie zu mästen und dann die Stinker unter ihnen auszusortieren. Denn nur rund 5 Prozent aller Eber liefern Fleisch mit üblem Geruch.

Der Haken: Von jedem geschlachteten Jung-Eber muss der Metzger eine Probe entnehmen, sie kochen und untersuchen. Der Ebergeruch manifestiert sich nämlich erst beim Erwärmen des Fleisches. Ein Verfahren, das insbesondere in den grossen Schlachthäusern undurchführbar ist, wo täglich bis zu 1800 männliche Tiere geschlachtet werden.


Jung-Eber-Mast lohnt sich

An der Eidgenössischen Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux (ALP) haben Forscher nun aufgezeigt, dass in Zukunft eine elektronische Nase die Schnüffelarbeit erledigen könnte. Das Gerät entdeckte bei ersten Tests den Ebergeruch mit 80-prozentiger Sicherheit. Eine Steigerung der Trefferquote ist nach Angaben der ALP bereits in Sicht. Bis die elektronische Nase reif für den Einsatz in Schlachthöfen ist, haben die Forscher allerdings noch einiges zu tun.

Jung-Eber-Mast ist laut den Agroscope-Forschern aber nicht nur aus Gründen des Tierschutzes dem Kastrieren von Ferkeln vorzuziehen. Sie hat auch handfeste wirtschaftliche Vorteile: Die Jung-Eber haben einen höheren Fleischanteil, nehmen schneller zu und verwerten das Futter besser als kastrierte Tiere. Das hat man anderswo schon lange erkannt. Länder wie Grossbritannien und Spanien mästen Jung-Eber schon seit den 80er-Jahren.

(ko)