Der K-Tipp erhält regelmässig Hilferufe von Lesern, die ihre Schulden loswerden wollten – und die dann wegen dubioser Schuldensanierer noch mehr Geld verloren haben.
Auch die K-Tipp-Leserin Daniela Burch (Name geändert) aus dem Kanton Aargau fiel auf die Versprechen von Schuldensanierern herein. Burch war Anfang Jahr auf der Suche nach einem Kredit über 25 000 Franken. Sie hatte Schulden in dieser Höhe und wollte sie bei einem Finanzsanierer in Raten abzahlen. Dieser sollte im Gegenzug ihre Schulden bei den Gläubigern auf einen Schlag tilgen.
Im Internet gab Burch die Begriffe «Kredit» und «Darlehen» ein. Auf diese Weise stiess sie auf Smartfin GmbH aus Zofingen AG. Diese sicherte Burch zu, für sie eine geeignete Firma zu finden, um aus der Schuldenspirale herauszukommen. Vorher müsse sie aber für diese Vermittlung 1300 Franken zahlen.
Danach wurde Burch von der BW Innovations AG aus Seon AG kontaktiert. Die Firma schrieb ihr, sie müsse nun schnellstmöglich eine Kaution von 1200 Franken einzahlen, damit sie die Leistungen der Finanzsanierung von 25 000 Franken in Anspruch nehmen könne.
Burch freute sich, innerhalb weniger Tage eine positive Zusage für einen Sanierungskredit bekommen zu haben. Sie ging davon aus, sie müsse der Firma BW Innovations AG nun monatlich 400 Franken zahlen und diese würde sich um die Ansprüche der Gläubiger kümmern.
Zwei Monate lang zahlte Burch ein. Die BW Innovations AG hatte ihr und ihren Gläubigern gesagt, die Kommunikation müsse künftig über die BW laufen. Als Burch während dieser Zeit von den Gläubigern keine Informationen zu den Verbindlichkeiten mehr erhielt, ging sie davon aus, diese seien nun erledigt.
Gläubiger traten auf Vorschlag nicht ein
Trotzdem fragte Burch direkt bei ihren Gläubigern nach. Es stellte sich heraus, dass keiner von ihnen auf den Abzahlungsvorschlag der BW eingegangen war. Denn die Schreiben waren verwirrend und unbrauchbar. Burch hatte für die angebliche Schuldensanierung bis dahin schon über 3000 Franken gezahlt – doch davon sahen ihre Gläubiger keinen Rappen. Sie reklamierte bei der BW.
Als Burch den Vertrag kündigte und ihr Geld zurückforderte, versuchte die BW, ihr weiszumachen, für eine Kündigung brauche es eine Begründung. Das widerspricht aber dem Gesetz: Ein Sanierungsauftrag ist jederzeit kündbar – und dies ohne jede Begründung.
Auf die Fragen des K-Tipp, warum kein Franken an die Gläubiger überwiesen wurde, antwortete die BW ausweichend: «Eine Finanzsanierung ist eine komplexe Angelegenheit, die nicht von heute auf morgen umgesetzt werden kann.» Und die Kündigung habe man nicht sofort akzeptiert, weil man «zur Qualitätssicherung» wissen möchte, «was einen Kunden zur Kündigung bewogen haben könnte».
Achtung: Hinter diesen Websites stecken keine Konsumentenschützer!
K-Tipp-Leserin Daniela Burch versuchte im Internet, etwas über die BW Innovations AG in Erfahrung zu bringen, nachdem sie von dieser vermeintlichen Schuldensanierungsfirma erstmals kontaktiert worden war.
Dabei stiess sie auf die Website Konsumenten-forum.com. Diese veröffentlichte lauter positive Berichte zur BW Innovations AG. Was Burch nicht wusste: Auf der Website werden Kreditschwindler als seriöse Finanzsanierer hingestellt. Mit solchen Positivberichten legen die Kreditschwindler potenzielle Kunden herein.
Konsumenten-forum.com täuscht im Impressum vor, eine Schweizer Firma zu sein, indem sie die Handelsregisternummer «CHE-10197746» verwendet. Dabei handelt es sich um die Briefkastenfirma Eco Media Verlag in England. Um Konsumenten-forum.com einen seriösen Anstrich zu geben, sind am Ende der Website auch das Hilfswerk Caritas und der Schuldenberater Plusminus aufgeführt. Plusminus und Caritas untersagten zwar die Verwendung ihrer Logos und die Verlinkung auf ihre Websites vor über einem Monat. Passiert ist bis heute nichts.
Es gibt noch andere Pseudo- Konsumentenschützer im Internet. Darunter etwa Credinoo.com, Schulden-fuchs.com, Kantonal-direkt.com und Finanzsanierung.com. Der K-Tipp führt seit Jahren eine Warnliste zu unseriösen Finanzsanierern. Zu finden unter www.ktipp.ch.