Solche Post trifft immer wieder beim K-Tipp ein: «Schauen Sie sich einmal die Preise für Mode bei C&A oder H&M in der Schweiz und in Deutschland an», schreibt eine Leserin, die nahe der deutschen Grenze wohnt. «Die gleichen Artikel sind in der Schweiz oft viel teurer – und das schon seit Jahren, nicht erst, seit der Franken so stark ist.»
70 Prozent Zuschlag bei C&A-Produkt
Tatsächlich verlangen grosse Handelshäuser für ihre Ware in der Schweiz vielfach markant höhere Preise als im europäischen Ausland. Der K-Tipp verglich im November Preise der Unternehmen C&A, H&M, Tchibo und Weltbild. Die Stichprobe erfolgte in deren schweizerischen, deutschen und österreichischen Webshops. In den Ladengeschäften sind die Preise grundsätzlich gleich wie im Internetshop des jeweiligen Landes.
Die Ergebnisse im Detail: 11 der 20 Artikel waren im Schweizer Internetshop mehr als 30 Prozent teurer als in Deutschland und Österreich. Bei acht weiteren Produkten betrug der Mehrpreis 15 bis 30 Prozent. Den grössten Schweiz-Zuschlag gabs beim Modehändler C&A: Er verkaufte in der Schweiz einen Herren-Cardigan für 129 Franken – und damit rund 70 Prozent teurer als in Deutschland und Österreich, wo das gleiche Kleidungsstück umgerechnet nur knapp 76 Franken kostete.
Auf die Frage nach dem Grund für die teils grossen Preisunterschiede meinte H&M: «Aus Gründen des Wettbewerbs ist es uns nicht möglich, auf unsere Preisstrategie einzugehen.» C&A, Tchibo und Weltbild begründen ihre höheren Schweizer Preise unter anderem mit höheren Kosten für Löhne, Mieten, Warenbeschaffung und Spedition in der Schweiz. Und Weltbild-Geschäftsführerin Rita Graf behauptet: «Die meisten Kunden finden eine Überhöhung von rund 20 bis 25 Prozent noch in Ordnung, je nach Höhe des Preises.» Weltbild bleibe aber oft unter dieser Schwelle.
Einkauf im Ausland: Zuerst anrufen
Was viele Schweizer Konsumenten verärgert: Sie würden lieber in den deutschen oder österreichischen Internetshops von C&A, H&M, Tchibo und Weltbild einkaufen, weil dort die Preise oft viel tiefer sind. Aber das wird von den Händlern technisch verunmöglicht. Denn mit einer Schweizer Adresse kann man sich dort nicht registrieren.
Das dürfte zahlreiche Kunden auf die Idee bringen, eine Filiale im grenznahen Ausland zu besuchen – zumal ihre Standorte im Internet problemlos zu finden sind. Zudem gibts in fast allen Läden auch den Ausfuhrschein. Lässt man diesen zusammen mit der Rechnung auf der Heimreise vom Zoll des Nachbarlandes abstempeln, kann man später die Mehrwertsteuer zurückverlangen.
Allerdings ist in den Läden oft nur ein Teil des Sortiments zu finden, das die Unternehmen übers Internet anbieten. Darum sollte, wer nach dem Stöbern im Internetshop etwas Bestimmtes im Auge hat, nicht sofort in eine Filiale ennet der Grenze fahren, sondern dort vorher anrufen.
Praktisch: Beim Grosshändler Tchibo lässt sich schon in den Internetshops prüfen, ob der gewünschte Artikel in einer bestimmten Filiale erhältlich ist oder nicht.