Laut Daten des Bundesamts für Statistik geben Hunde- und Katzenbesitzer in der Schweiz rund 100 Franken pro Monat für ihr Tier aus. Ins Gewicht fällt dabei vor allem das Futter. Eine Portion des Nassfutters für Katzen der Marke Sheba etwa kostet im günstigsten Laden in der Schweiz Fr. 1.24.
Im Vergleich zu Deutschland zahlen Konsumenten in Schweizer Läden für Hunde- und Katzenfutter massiv drauf. Der K-Tipp erhob Anfang Januar im grenznahen, deutschen Konstanz die Preise bei Edeka, Fressnapf, Kaufland und Rewe sowie in den Drogeriemärkten dm und Müller und verglich sie mit den Preisen in der Schweiz.
Resultat: Die gleichen Produkte kosten in der Schweiz deutlich mehr als in Deutschland – bei vielen zahlt man in der Schweiz mehr als doppelt so viel.
Einige Beispiele:
- Das Katzenfutter Sheba «Selection in Sauce» im 12er-Pack gabs in Deutschland im Drogeriemarkt dm für umgerechnet Fr. 6.35. In der Schweiz bezahlte man für das Nassfutter in den günstigsten Läden, im Lidl und im Fressnapf, Fr. 14.85 – das ist ein Zuschlag von Fr. 8.50 oder rund 134 Prozent.
- Das Hundefutter Pedigree «Gemischte Selektion in Sauce» war im 12er-Pack bei dm für Fr. 4.18 erhältlich. bei Fressnapf in der Schweiz kostete das Nassfutter hingegen Fr. 10.35 – das bedeutet einen Aufpreis von Fr. 6.17 oder 147,4 Prozent.
Die Stichprobe zeigt zudem: Die Preise von Markenprodukten unterscheiden sich in Schweizer Läden häufig nur um wenige Rappen.
Mehrkosten: Ausrede für hohe CH-Preise
Warum müssen Schweizer für das gleiche Tierfutter so viel mehr bezahlen als Tierbesitzer in Deutschland? Coop schreibt dem K-Tipp: «Bei Markenprodukten sind die Preise abhängig von den Einstandspreisen.» Auch Aldi sagt, man habe bei der Preisgestaltung bei Markenartikeln wenig Spielraum.
Hinter bekannten Tierfuttermarken wie Whiskas, Felix, Purina und Pedigree stehen zwei Grossunternehmen: Mars und Nestlé. Dem K-Tipp geben sie an, die Händler würden die Verkaufspreise festlegen. Die höheren Einkaufspreise für die Händler in der Schweiz seien mit Mehrkosten bei Werbung, Logistik, Lohn und Mieten zu erklären.
Doch damit liessen sich die hohen Preise in der Schweiz nicht begründen, sagt Patrick L. Krauskopf, Professor für Wettbewerbsrecht an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Winterthur ZH: «Mit dem Verweis auf die Mehrkosten lässt sich in der Regel nur ein Aufschlag von rund 20 Prozent erklären, sofern das Produkt für den Schweizer Markt nicht verändert werden muss. Bei stärkeren Aufschlägen zielen die Hersteller und Händler auf die höhere Kaufkraft in der Schweiz.»
Eigenmarken so gut wie Markenfutter
Auch die Tierfuttereigenmarken der Händler sind in Deutschland günstiger. Doch der Preisunterschied ist geringer. 24 Portionen Feuchtfutter im Beutel für Katzen kosten zum Beispiel bei der dm-Marke «Dein Bestes» Fr. 4.80 oder 20 Rappen pro Portion. Bei den Eigenmarken von Aldi, Coop, Denner und Migros sind es Fr. 5.90 oder knapp 25 Rappen pro Beutel. Für 300 Gramm Feuchtnahrung der Eigenmarke von dm und Müller zahlen Hundehalter in Deutschland umgerechnet 70 Rappen, in der Schweiz fast überall 75 Rappen.
Mit dem Kauf von Schweizer Eigenmarken lässt sich aufs ganze Jahr betrachtet mehrere Hundert Franken sparen. Die Eigenmarken sind qualitativ meist genauso gut wie teure Markenprodukte. In einem K-Tipp-Test von Nassfutter für Hunde erzielten die Produkte von Aldi, Denner, Lidl und Migros bei den Kriterien Nährstoffe, Mineralstoffe und Vitamine sehr gute Noten – das doppelt so teure Produkt von Pedigree war nicht besser (K-Tipp 18/2022).
Mit Eigenmarken sparen
Beim Einkauf von Katzenfutter lassen sich pro Jahr Hunderte Franken sparen. Das zeigen Berechnungen des K-Tipp.
Die Eigenmarken kosten rund 25 Rappen pro 100 Gramm, das Felix-Nassfutter «So gut wie es aussieht» umgerechnet 77 Rappen und Purina «Gourmet Gold» sogar Fr. 1.22. Eine Katze mit Auslauf im Freien braucht etwa 300 Gramm Nassfutter pro Tag. Hochgerechnet auf ein Jahr ergibt das mit Eigenmarken Ausgaben von 269 Franken, mit dem Felix-Futter 843 Franken und mit dem Gourmetfutter von Purina 1336 Franken.