Eltern wissen: Schlechte Windeln verursachen beim Nachwuchs nasse Kleider, gerötete Popos und unruhige Nächte. Welche Windeln bewahren Familien vor unnötigem Stress? Der K-Tipp liess 15 Babywindeln in zwei Labors prüfen (siehe Kasten «So wurde getestet»).
Die gute Nachricht: Die Fachleute fanden Substanzen wie allergene Duftstoffe oder giftige Rückstände aus den Rohmaterialien – wenn überhaupt – nur in unbedenklichen Spuren. 5 der 15 Windeln im Test schnitten insgesamt sehr gut ab. Die drei vordersten Plätze belegen die drei Pampers-Produkte. «Pampers Baby Dry» mit 25 Rappen pro Windel schnitt gleich gut oder besser ab als die teureren Pampers-Varianten für 68 und 48 Rappen. Noch günstiger und ebenfalls sehr gut sind die Lidl- und Denner-Windeln für 17 Rappen pro Stück.
Sechs Produkte zeigten allerdings in einem oder mehreren Prüfpunkten eine so schwache Leistung, dass sie vom K-Tipp das Gesamturteil «ungenügend» oder «schlecht» erhielten.
M-Budget-Windel mit geringer Saugkraft
Zumindest im trockenen Zustand sollten Windeln eine starke Saugkraft besitzen. Doch «Bambo Nature», «Aldi My Love» und «M-Budget» scheiterten bereits beim ersten «Gutsch». Zum Vergleich: Die besten Produkte nahmen über 2,6 Milliliter Urin pro Sekunde auf – die Migros-Windeln nicht mal 1,2 Milliliter. Das M-Budget-Produkt landete mit der schlechtesten Note im Test auf dem letzten Platz.
Drei Produkte nicht ganz dicht
Zu den unschöneren Momenten der Elternschaft gehört das Wechseln verdreckter Kinderkleider, weil die Windeln undicht waren. Erfreulich: Die meisten Windeln blieben selbst bei der vierten Portion künstlichem Urin – also mit 240 Milliliter – dicht. Weniger gute Arbeit leisteten «Pretty Baby» von Spar, «Royal Excellence» aus der Landi und die schwedischen Bio-Windeln «Eco by Naty». Die Produkte wurden auch ausserhalb der Bündchen teilweise feucht – obwohl alle drei Produkte die Flüssigkeit überdurchschnittlich schnell aufnahmen. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Bündchen nicht stabil genug waren oder die Verarbeitung nicht genügte.
Urin kann die empfindliche Haut von Babys und Kleinkindern reizen. Halten die Windeln die Flüssigkeit nicht im Kern fest, kann das zu stark geröteten, entzündeten und schmerzenden Stellen führen. 10 der 15 Windeln gaben im Labor keine oder kaum Nässe ab. Feucht waren hingegen die Innenseiten der Aldi-Windeln «My Love». Ebenfalls ungenügend schnitten hier «Eco by Naty» und «Royal Excellence» aus der Landi ab.
Laut der Migros werden nur noch Restposten des M-Budget-Produkts verkauft. Wegen einer Preissenkung seien die Milette-Windeln nun ähnlich günstig. Aldi schreibt, dass alle «My Love»-Windeln überarbeitet und «fortlaufend ersetzt werden». Für Landi ist das schlechte Abschneiden beim Flüssigkeitsauslauf «nicht nachvollziehbar».
Der Hersteller der «Eco by Naty»-Windeln sagt, dass man «mit der Verarbeitung von nachhaltigeren Materialien Kompromisse eingehen muss». Die Qualität sei aber ausreichend. Laut Hersteller Abena ist «Bambo Nature» optimal auf «schnelle und sichere Flüssigkeitsaufnahme und Speicherung» abgestimmt. Spar will mit dem Hersteller «Verbesserungen punkto Flüssigkeitsauslauf prüfen».
So wurde getestet
Das Stuttgarter Institut für Produktforschung (Ipi) testete für den K-Tipp 15 Babywindeln. Die Prüfpunkte im Überblick.
Aufsauggeschwindigkeit und Flüssigkeitsauslauf: Die Experten gaben auf jeweils fünf Windeln eines jeden Prüfprodukts 60 Milliliter künstlichen Urin und massen, wie schnell die trockenen Windeln die Flüssigkeit aufsaugten. Anschliessend liessen sie in die bereits feuchten Windeln drei weitere Male nach jeweiliger Ruhezeit von fünf Minuten Flüssigkeit laufen. Nach jedem Benässen wurde die Aufsauggeschwindigkeit gemessen. Während dieses Tests prüfte das Labor zudem, ob Flüssigkeit – vor allem seitlich – aus den Windeln austrat.
Rücknässung: Fünf Minuten nach dem vierten Benässen legten die Experten Filtertücher in die nassen Windeln. Sie verglichen die trockenen mit den nassen Filtertüchern und ermittelten so, in welchem Mass die einzelnen Prüfprodukte die zugeführte Flüssigkeit wieder abgaben.
Schadstoffe: Der K-Tipp liess die 15 Windeln auch auf heikle Substanzen untersuchen. Das Labor Eurofins Consumer Product Testing in Hamburg (D) prüfte die Produkte auf allergene Duftstoffe, Dioxine, polychlorierte Biphenyle (PCB) und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). Alle Windeln enthielten höchstens unbedenkliche Spuren dieser Substanzen.
Granulat speichert die Flüssigkeit
Schneidet man Windeln längs durch, sieht man zwischen Watte und Aussenschicht winzige weisse Kügelchen aus Kunststoff. Dieses «Super-absorber»-Granulat zieht Flüssigkeit an, saugt sie auf und speichert sie im Kern. Dabei quellen die Kügelchen auf und verwandeln sich in ein festes Gel. Im Idealfall gibt diese Masse auch unter Druck kaum noch Flüssigkeit ab.
Fällt also ein Baby oder Kleinkind mit vollgeso-genen Windeln auf den Po, bleibt dieser im Idealfall dennoch trocken.
«Superabsorber» kann ein Vielfaches seines Eigen-gewichts an Flüssigkeit aufnehmen: bei Wasser bis zum 1000-Fachen des Eigengewichts, bei Urin – aufgrund des Salzgehalts – ungefähr das 100-Fache. «Superabsorber» kommt auch in -Binden, Verbandsmaterial, Kabelummantelung und Pflanzengranulat zum Einsatz.