Kartoffelflocken aus dem Beutel sind ein praktischer Vorrat und ergeben im Nu eine warme Mahlzeit. Die Testredaktion des K-Tipp liess 14 Produkte im Labor prüfen. Die Lebensmittelexperten schnitten die Beutel auf und untersuchten den Inhalt auf Bakterien, Krankheitskeime, Schimmelpilze, Konservierungsmittel und Pestizide.
Ergebnis: Sieben Produkte schnitten sehr gut ab. An der Spitze der Tabelle stehen mit dem Kartoffelstock von Denner und dem Kartoffelpüree von Spar zwei günstige Marken von Grossverteilern. Auch auf Bio ist Verlass: Alle fünf Bio-Produkte im Test waren einwandfrei.
Erhöhte Keimwerte bei Migros-Produkten
Doch nicht alle Produkte sind bedenkenlos geniessbar: Beim Mifloc- und beim M-Budget-Kartoffelstock der Migros waren die Werte für Bacillus cereus erhöht. Dieses Bakterium kann Sporen bilden, die selbst dann überleben, wenn ein Lebensmittel erhitzt oder getrocknet wird. Bei ungenügender Lagerung oder beim Warmhalten nach dem Kochen können daraus giftige Stoffe entstehen, die Erbrechen oder Durchfall auslösen.
Die Schweizer Hygieneverordnung kennt keine speziellen Vorschriften für Fertig-Kartoffelstock. Der K-Tipp bewertete die Proben deshalb nach den Vorschriften der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie. Diese setzt den Richtwert für Produkte wie Kartoffelpüreeflocken bei 100 koloniebildenden Einheiten pro Gramm (KbE/g) fest.
Beim M-Budget-Produkt lag mit 62 000 KbE/g auch die Gesamtkeimzahl über dem Richtwert. Gemäss den deutschen Empfehlungen sollten die getesteten Kartoffelprodukte nicht mehr als 10 000 Keime pro Gramm aufweisen.
Das Labor fand im M-Budget-Kartoffelstock zudem 480 Enterobakterien pro Gramm. Der Richtwert für diese Umwelt- und Darmkeime liegt bei 100 KbE/g. Erhöhte Werte bei der Gesamtkeimzahl und den Enterobakterien sind ein Hinweis auf minderwertige Ware, ungenügende Lagerung oder unsaubere Produktion.
Sechs Produkte mit Pestizidrückständen
Pestizide sind auch bei Kartoffelstock ein Problem: Sechs Produkte enthielten entsprechende Rückstände. In fünf Produkten fand sich das Fungizid Propamocarb, das gegen Pilzkrankheiten verwendet wird. Der Stoff verändert möglicherweise das Hormonsystem. Zudem ist er langfristig giftig für Wassertiere und Fische. In der Pestiziddatenbank der englischen Universität von Hertfordshire ist der Stoff als Nervengift eingestuft. Propamocarb war in den Produkten von Coop Prix Garantie, Coop Qualité & Prix, Migros M-Budget, Harvest Basket aus dem Lidl und der normalen Stocki-Packung von Knorr enthalten.
Im Produkt von Primana aus dem Aldi wies das Labor Chlorpropham nach. Der Stoff verhindert das Auskeimen der Kartoffeln und macht sie länger haltbar. Es besteht der Verdacht, dass das Pestizid das Hormonsystem beeinflusst, Ungeborene schädigt und Krebs verursacht. In der Schweiz und in der EU ist der Einsatz von Chlorpropham seit 2020 verboten.
Konservierungsstoffe sparsam eingesetzt
In vielen Lebensmitteln sind Sulfite als Konservierungsstoffe zugelassen. Bei Kartoffelprodukten verhindern sie, dass die Kartoffeln braun werden. Schwefelverbindungen können allergische Reaktionen auslösen. Sie müssen ab einer Menge von 10 Milligramm pro Kilo in der Zutatenliste aufgeführt sein.
Der Test zeigt auch: Die Hersteller gehen mit den Konservierungsmitteln sparsam um. Die gemessenen Konzentrationen lagen weit unter dem gültigen Höchstwert von 400 Milligramm pro Kilo. Bei allen Packungen waren Sulfite zudem korrekt deklariert.
In ihren Stellungnahmen geben die meisten Hersteller an, ihre Produkte würden die gesetzlichen Mindestanforderungen erfüllen. Die Migros will bei Mifloc- und M-Budget-Kartoffelstock nachbessern, um künftig die deutschen Richtwerte einzuhalten.
So hat der K-Tipp getestet
Der K-Tipp liess 14 Fer-tig-Kartoffelstockprodukte in einem deutschen Labor für Lebensmittelanalytik untersuchen. Die Prüfpunkte im Überblick.
- Hygiene: Das Labor suchte mehrere Monate vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums nach Schimmelpilzen, Darmbakterien und krankheitserregenden Keimen wie Staphylokokken, Salmonellen und Bacillus cereus. Zudem prüfte es die Gesamtkeimzahl.
- Pestizide: Die Experten prüften jedes Produkt auf Rückstände von über 600 Pestiziden. Viele davon sind gesundheits- und umweltschädlich.
- Schwefeldioxid und Sulfite: Diese Stoffe machen Lebensmittel lagerfähig und sorgen dafür, dass sie ihre Farbe behalten. Empfindliche Leute können von Schwefelverbindungen Kopfweh, Asthmaanfälle, Übelkeit, Hautausschlag oder Durchfall bekommen.
Kartoffelstock selber machen
Rezept für vier Personen
- 1 kg mehligkochende Kartoffeln, geschält und geviertelt
- 1 TL Salz
- 2 dl Milch
- 30 g Butter
- Pfeffer, Muskatnuss, Salz
Zubereitung: Kartoffeln in Salzwasser rund
20 Minuten lang weich kochen. Wasser abgiessen, Restfeuchtigkeit verdampfen lassen.
Milch und Butter in einer Pfanne erhitzen. Kartoffeln mit einem Stampfer zerdrücken oder portionenweise durch ein Passevite drehen. Dabei nach und nach das erhitzte Milch-Butter-Gemisch dazugeben. Mit einer Kelle kräftig rühren, bis der Kartoffelstock luftig ist. Mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abschmecken.
Tipp: Beim Zerstampfen keinen Stabmixer verwenden, sonst wird die Kartoffelmasse klebrig statt luftig-weich.