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02.08.2019
Kurz nach Olten geschah Erstaunliches: Der Zugbegleiter fragte: «Braucht jemand eine Fahrplanauskunft? Oder einen Klassenwechsel? Nein? Dann wünsche ich Ihnen allen noch eine gute Fahrt!» Und weg war er. Unsere Billette kontrollierte er nicht. Wir Pendler nickten uns erstaunt zu. Genau so könnte es sein. Denn die mit «Fahrausweise, bitte!» angekündigten Kontrollen nerven.
Ich habe nachgerechnet, wie oft ich in den vergangenen 25 Jahren meines Pendlerlebens von Thun nach Bern, Lausanne und Zürich das GA hervorsuchen musste: Bei täglich 4 Mal und 220 Arbeitstagen pro Jahr ergibt das rund 22 000 Mal. Setzt man pro Kontrolle 20 Sekunden ein, summiert sich das Ticketritual, über die 25 Jahre gerechnet, auf 122 Stunden.
Die Billettkontrolle ist nicht nur ein Zeichen des Misstrauens gegenüber den Kunden. Sie stört auch bei der Lektüre, bei der Überarbeitung einer Rede, beim Schreiben eines Konzepts, beim Lernen von Fremdwörtern. Und beim erholsamen Schlaf. Kontrolliert werden ohne Pardon alle: Auch die aus dem Wallis pendelnde Bundesrätin muss sich beim konzentrierten Arbeiten stören lassen und ihr Gratis-GA zeigen. Der Kondukteur begrüsst sie zwar artig mit «Guten Tag, Frau Bundesrätin» – doch kontrolliert wird trotzdem.
Ich wünsche mir Zugbegleiter, die mich auf der Reise tatsächlich begleiten, bei Verspätungen freundlich und korrekt informieren, den zum Teil hilflosen Touristen helfen und den Reisenden bei Pannen Sicherheit geben. Personal, das seine Kunden wie die Polizei kontrolliert, braucht es nicht. In den Regionalzügen gilt ja auch die Selbstkontrolle: Wer kein gültiges Ticket hat und in eine Stichkontrolle gerät, zahlt. Von mir aus darf die Busse sogar höher sein. Schwarzfahren darf nicht rentieren. Aber liebe SBB: Hört auf, eure treuesten Kunden permanent zu belästigen.
Übrigens: Als Autofahrer musste ich den Führerausweis in den vergangenen 40 Jahren genau zwei Mal zeigen.
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Fahrausweis Kontrolle Züge SBB
Als Vielfahrer kann ich den Feststellungen von Peter Salvisberg nicht so zustimmen. Ich stelle fest, dass es in der Vergangenheit eher sporadische bis gar keine Präsenz des Zugpersonals im Fernferkehr mehr gibt. So gesehen ist es keine Seltenheit, dass im Fernverkehr durch die halbe Schweiz fahren kann ohne einen Zugbegleiter anzutreffen. Besonders bei überfüllten Zügen ist dies generell zutreffend. Auch Züge mit Zusatzwagen (Modul) sind in diesen meistens keine Kontrollen zu erwarten. Eine wahre Einladung ohne Klassenwechsel über eine grössere Strecke zu reisen. Insider wissen bestens Bescheid und nutzen wohl dieses Angebot reichlich aus.Generell kann man davon ausgehen, dass bei mangelnder Zugpersonal Präsenz kaum mehr zusätzliche Einnahmen generiert werden. Es geht auch um Präsenz zu zeigen gegenüber hilfebedürftigen oder ausländischen Reisenden. Aber dies entfällt damit wenn das Zugpersonal sich oft gar nicht mehr bei den Reisenden zeigt. Ob hier andere wichtigere Aufgaben für das Zugpersonal anstehen die während der Fahrt erledigt werden müssten?