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21.02.2016
«Wir müssen die Preise stabilisieren oder gar senken» – so liess sich SBB-Chef Andreas Meyer kürzlich in der «Sonntags-Zeitung» zitieren. Das sind neue Töne. Bisher kannten die Preise im öffentlichen Verkehr nur eine Richtung: die nach oben. Meyer verteidigte Preissteigerungen stets mit den Kosten von neuen Ausbauten, neuem Rollmaterial und Mehraufwand für die Geleise. Vor fünf Jahren drohte Verwaltungsratspräsident Ulrich Gygi noch, dass die Tarife jährlich angepasst werden müssten. Jeweils «drei bis vier Prozent» seien zumutbar («Saldo» 9/2010).
Ich lese die Passage in der «Sonntags-Zeitung» noch einmal und denke: Es muss etwas passiert sein. Jetzt plötzlich sorgt sich Meyer um die Konsumenten! Schon die letzte Preiserhöhung hätte er den Kunden schenken können – der Jahresgewinn wäre dann halt etwas kleiner ausgefallen. Oder der Gütertransport wäre etwas weniger durch den Personenverkehr subventioniert worden.
Möglicherweise hat Meyer vernommen, dass das Parlament die Beratung der Initiative «Pro Service public» abgeschlossen hat. Und im Laufe des nächsten Halbjahrs die Bevölkerung über den Zweck der Bundesbetriebe abstimmen wird. Konkret: Soll auch bei den Bundesbetrieben der Gewinn oberstes Prinzip sein? Oder soll eine gute Grundversorgung – also ein guter Dienst am Kunden – Vorrang haben? Dafür wären nämlich weder stete Preiserhöhungen noch ein Leistungsabbau nötig.
Offensichtlich regt die Initiative der Konsumentenzeitungen in den Chefetagen der Bundesbetriebe also schon vor der Abstimmung das Denken an. So gesehen hat sie sich bereits etwas gelohnt. Vielleicht sagt auch Postchefin Susanne Ruoff im nächsten Interview, sie wolle im Inland nicht weiter Poststellen und Briefkästen abbauen, um die Bundeskasse zu alimentieren und im Ausland zu investieren. Oder Swisscom-Chef Urs Schaeppi reduziert die Wucherpreise im Roaming auf das europäische Niveau.
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