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Jedes Jahr dasselbe: Nach dem Sommer kommt der Herbst, und mitten im Herbst beginnt das Schweizer Fernsehen mit der Übertragung von Skirennen. Mit dabei seit Jahrzehnten der unverwüstliche, ewig junge Bernhard Russi – das Idol meiner Kindheit. Wie er bei den Olympischen Winterspielen in Sapporo Gold holte – das bleibt unvergesslich.
Auch 44 Jahre später ist Bernhard Russi noch immer präsent. Allerdings nicht mehr als Skirennfahrer, sondern als professioneller und geschätzter Kommentator der Rennen – und als Werbeträger. Sogar auf dem gleichen SRG-Kanal. Da wirbt er etwa zusammen mit der Skirennfahrerin Lara Gut für eine Optikerkette.
Gemäss dem Radio- und TV-Gesetz (RTVG) ist es «ständigen Programmmitarbeitenden» von SRG-Sendern verboten, mit Werbung Geld zu verdienen. Aber Russi gilt nicht als «ständiger Programmmitarbeitender», obwohl er im Winter ständig kommentiert. Er ist ein «Experte». Dieses Schlupfloch liess das Parlament.
Mit dieser Lex Russi verkaufen uns die TV-Macher für dumm. Denn die Interessenkonflikte sind programmiert. Bernhard Russi kommentiert zwar Skirennen der Männer. Aber in seiner Eigenschaft als Ski-Experte kann er in einer TV-Runde durchaus auch dem Thema Lara Gut begegnen. Und dann ist er wohl nicht mehr ganz unbefangen.
Werbeaktivitäten von Fernseh-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern kratzen an deren Glaubwürdigkeit. Glaubwürdigkeit und Unbestechlichkeit aber sind das höchste Gut eines Service-public-Senders. Wenn Russi als Kommentator für die SRG-Bosse unersetzlich scheint und sich das Recht herausnimmt, sich am Fernsehen parallel auch noch zu vermarkten – dann wenigstens bitte nicht mit Sujets zum Skisport. Es ist schon irritierend genug, wenn er als Ski-Kommentator im «Blick» seine Werbespot-Partnerin Lara Gut hätschelt.
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