Die Herkunftsangabe «Indien» verspricht bei schwarzen T-Shirts ei-ne passable Qualität. Alle Modelle aus diesem Land erhielten im Test des K-Tipp eine gute Gesamtnote. Insgesamt schnitten aber nur 7 von 16 Shirts gut ab – fünf davon stammen aus Indien, je eines aus China und Vietnam.
Der Labortest zeigt auch: Gute Shirts müssen nicht teuer sein. Das beste Männerleibchen «No 7 Essential» von H & M war besonders farbecht. Es kostet knapp 8 Franken. Auch bei Kontakt mit Schweiss färbte es nicht ab. Beim Waschen bildeten sich aber auf der Oberfläche Knötchen. Und der Stoff war nach dem Waschen etwas rau.
Viele der getesteten Produkte waren nicht besonders lichtecht, nur drei Shirts bekamen bei diesem Prüfpunkt eine gute Note. Wer also sein T-Shirt im Frühling oder im Sommer oft an der Sonne trocknet, sollte sich nicht wundern, wenn es plötzlich bläulich oder gräulich schimmert. So waren etwa die Männershirts von Manor Man, Coop Naturaline und Hugo Boss nach der Bestrahlung mit UV-Licht nicht mehr satt schwarz. Da die drei Produkte aber alle Waschgänge schadlos überstanden, reichte es insgesamt doch für ein «gut».
Migros-Bio-Shirt eine Nummer kleiner
Die in Indien hergestellten Shirts von Manor Man und Coop Naturaline hatten zudem nach allen Waschgängen noch fast die gleichen Masse und die gleiche Form wie zu Beginn. Und der Stoff des Hugo-Boss-Shirts aus Vietnam sah nach dem Waschen noch aus wie neu.Gute Noten gab es auch für die Frauenmodelle von Manor und Coop Naturaline. Diese Shirts gingen beim Waschen ebenfalls nicht ein. Das Naturaline-Shirt war zudem farbbeständiger als das Männer-Modell der gleichen Marke: Es hatte nach der UV-Bestrahlung keine hell schimmernden Flecken. Beim ebenfalls guten Frauenmodell der Coop-Marke Nulu New Look lobten die Experten den verbliebenen «weichen Griff» nach dem Waschen.
Je ein Männer- und ein Frauenmodell schnitten ungenügend ab, weil sie zu wenig robust waren: So verlor das «Shirt Bio Cotton Fine Rib» von Migros Bio beim Waschen in der Länge vorne und hinten fast eine Kleidergrösse. Ausserdem hatte es nach dem Waschen gut sichtbare Knötchen, der Kragen war nicht mehr in Form und der Stoff fühlte sich kratzig an. Das Shirt «Traffic Collection» von Chicorée verlor bei der Schulterbreite und der Armweite mehr als eine Konfektionsgrösse. Zudem machte das Shirt nach dem Waschen laut Experten einen «verwaschenen Eindruck».
Die Migros schreibt dem K-Tipp, man werde die Testergebnisse mit dem Hersteller besprechen. C & A empfiehlt, das Shirt nach dem Waschen zu bügeln. Das verhindere, dass es eingehe. Dieser Hinweis sei auch auf der Pflegeetikette angebracht.
Bio: Auf Angaben der Hersteller ist Verlass
Der Test zeigt auch: Auf die Bio-Angabe bei den schwarzen Shirts kann man sich verlassen. Das Labor überprüfte, ob es sich bei den mit «Bio» oder «Organic» bezeichneten Modellen tatsächlich um Bio-Baumwolle handelt. Das war bei allen Bio-Shirts im Test der Fall. Noch vor fünf Jahren ergab ein «Saldo»-Test, dass Bio-Baumwolle oft nicht nur aus Bio-Material bestand («Saldo» 12/2017).
Das Bio-Shirt der Migros wurde in Rumänien gefertigt, stammt also als einziges Modell im Test aus Europa. Alle anderen Shirts kommen aus asiatischer Produktion. Keine Angabe zur Herkunft war auf den T-Shirts von C & A zu finden. C & A sagt auf Anfrage des K-Tipp, man verzichte bewusst auf einen Hinweis: «Bei komplexen Lieferketten kann die Angabe eines einzelnen Herkunftslands irreführend sein. Die Qualitätsmassstäbe und -kontrollen gelten für alle Produktionsländer.»
Labels garantieren keine faire Produktion
Übrigens: Der K-Tipp kann in Tests nicht beurteilen, wie fair und ökologisch die Produktion ist. Auch Labels der Hersteller eignen sich nicht für eine objektive Beurteilung. Denn Gütesiegel auf Kleidern garantieren in vielen Fällen gerade einmal die Bezahlung des Mindestlohns. Dieser deckt laut der Allianz Asia Floor Wage in vielen asiatischen Ländern gerade mal einen Fünftel bis die Hälfte des Existenzminimums eines Arbeiters. Die Angabe «fair» bezieht sich also meist nur auf den Einkaufspreis der Baumwolle («Saldo» 19/2013). Grundsätzlich gilt: Langlebige Shirts schonen die Umwelt.
So hat der K-Tipp getestet
Das Zürcher Textillabor Testex prüfte für den K-Tipp je acht schwarze T-Shirts für Frauen und Männer. Die Testkriterien.
- Waschbarkeit: Die Experten massen die Shirts vor und nach zehn Waschgängen aus. So ermittelten sie, wie stark die Shirts eingegangen waren. Zudem klärten sie nach dem Waschen folgende Fragen: Wie fühlt sich der Stoff an? Verliert das Shirt Farbe? Haben sich Fusseln und Knötchen gebildet? Verdrehten sich die Nähte?
- Lichtechtheit: Wie stark verblasst die Farbe bei einer Bestrahlung mit einer UV-Lampe im trockenen Zustand? Simuliert wurde eine Sonnenstrahlung von rund 160 Tagen in Mitteleuropa.
- Schweissechtheit: Wie widerstandsfähig ist die Farbe der Shirts gegenüber Schweiss? Färbt das Textil ab? Die T-Shirts wurden mit saurer und alkalischer Schweisslösung behandelt.
- Abfärben durch Reibung:Wie stark färben trockene und nasse Shirts ab, wenn sie an einem Baumwollgewebe gerieben werden?
- Bio-Anteile: Das Labor untersuchte Bio-Shirts auf gentechnisch veränderte Bestandteile. Diese Analyse zeigt, ob es sich tatsächlich um Bio-Baumwolle handelt.