Sicherheit für Hund und Herrchen
Wenn Tiere im Auto mitreisen, sind Komfort und Sicherheit gefragt. Dafür gibts stabile Transportboxen aus Kunststoff oder Leichtmetall. Sie bieten weit mehr Schutz als Absperrgitter und Sicherheitsgurten.
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K-Tipp 7/2005
06.04.2005
Pirmin Schilliger - redaktion@ktipp.ch
Das Bild bringt Tierfreunde zum Lächeln: Bello sitzt locker auf dem Rücksitz, drückt seine Schnauze neugierig ans Fenster und geniesst die Autofahrt. Aber aufgepasst, der ungesicherte Vierbeiner kann einerseits den Fahrer irritieren, anderseits bei Vollbremsung oder einem Zusammenstoss zur tödlichen Gefahr werden. Bei einem Aufprall mit Tempo 50 schiesst ein 10 Kilo schwerer Hund als 300-Kilo-Projektil nach vorne.
Vierbeiner gelten laut Gesetz als «Gepäck». Dieses ist so zu...
Das Bild bringt Tierfreunde zum Lächeln: Bello sitzt locker auf dem Rücksitz, drückt seine Schnauze neugierig ans Fenster und geniesst die Autofahrt. Aber aufgepasst, der ungesicherte Vierbeiner kann einerseits den Fahrer irritieren, anderseits bei Vollbremsung oder einem Zusammenstoss zur tödlichen Gefahr werden. Bei einem Aufprall mit Tempo 50 schiesst ein 10 Kilo schwerer Hund als 300-Kilo-Projektil nach vorne.
Vierbeiner gelten laut Gesetz als «Gepäck». Dieses ist so zu sichern, dass es niemanden gefährdet und nicht weggeschleudert werden kann - sonst könnten Versicherer bei einem Unfall allenfalls die Schadenzahlung kürzen.
Boxen zwischen 140 und 1000 Franken
Für den Tiertransport gibts Boxen, Absperrgitter und -netze, Sicherheitsgurten sowie Schondecken. Weitaus am sichersten für Tier und Fahrer sind aber laut einem TCS-Test Transportboxen. «Der Hund hat darin sein klar definiertes Plätzchen, ist abgeschirmt und fühlt sich geborgen», so Peter Frey vom TCS.
Der Handel bietet eine riesige Auswahl: von einfachen Modellen aus Maschendraht ab 140 Franken, über Kunststoffkisten, die auch für Bahn-, Bus- und Flugtransport zugelassen sind, bis zu ausgeklügelten Käfigen aus Leichtmetall, die für einen grossen Hund aber bis zu 1000 Franken kosten.
Die Transportboxen beanspruchen allerdings ziemlich viel Platz. Und sie passen längst nicht in jeden Kofferraum. Genügend Platz gibt es in der Regel in Kombis, Vans und Geländewagen. In Limousinen und Coupés bleibt oft nur der Griff zum Hundegurt oder -geschirr. Zwar schützt beides den Fahrer, das Tier aber kann sich im Geschirr verheddern, der Gurt bremst es zu spät.
Vor allem grosse Hunde werden oft im Laderaum untergebracht. Ein Trennnetz oder -gitter soll dann verhindern, dass das Tier beim Bremsen nach vorne geschleudert werden kann. Bei einem Crash allerdings fliegt das Tier mit voller Wucht durch den Gepäckraum.
Tests des deutschen Allianz-Zentrums für Technik (AZT) haben ergeben, dass viele Absperrgitter und Hundesicherheitsgurten mangelhaft sind: Manche Gitter hielten den Belastungen nicht stand - die Hunde-Dummys knallten ungebremst gegen die Frontscheibe. Und bei einigen Sicherheitsgurten rissen die Nähte - die Hunde-Dummys verformten erst die Sitzlehne und flogen dann ebenfalls nach vorn.
GRÖSSE
- Hunde brauchen in der Transportbox nur so viel Raum, dass sie aufstehen und sich drehen können. Ansonsten schätzen sie einen guten Seitenhalt, damit sie in Kurven nicht hilflos herumrutschen. Die richtige Grösse ist auch wichtig, damit beim abrupten Bremsen ein möglichst kleiner Raum zwischen Tier und Box besteht.
FENSTER
- Je mehr und je grössere Fenster, desto besser die Luftzirkulation. Das steigert das Wohlbefinden des Tieres.
- Grosse Fenster - am besten auf allen vier Seitenwänden und im Dach - erleichtern es einem Mitfahrer, während der Fahrt einen Blick aufs Tier zu werfen.
BODEN
- Das Auskleiden mit einer Gummimatte oder einem Teppich verhindert, dass der Hund während der Fahrt herumrutscht. Ausserdem bleibt so der Boden sauber.
FORM
- Seitlich eingezogene Wände sind besser als rechtwinklige. Idealerweise sind Vorder- und Rückseite um 15 Grad geneigt. Die Transportbox passt so besser hinter die Rückenlehnen und beansprucht weniger Gepäckraum. Wer die an den Laderaum des Autos angepasste optimale Form wünscht, kommt um ein Modell aus Leichtmetall - wo es eine grössere Auswahl gibt als bei Kunststoffmodellen - nicht herum. Allenfalls ist eine (teure) Massanfertigung die ideale Lösung.
LÄRM
- Die Box sollte während der Fahrt weder vibrieren, klappern, quietschen noch sonst ein störendes Geräusch verursachen. Besonders aufpassen muss man bei zusammenklappbaren Metallgitterboxen, die schnell zur scheppernden Nervensäge werden können.
- Alle lockeren Metallteile sind potenzielle Lärmquellen. Beim Kauf sollte unbedingt deren Stabilität geprüft werden. Und bei Kunststoffboxen auf pendelnde Traggriffe und die Stabilität der Türen und Fenster achten.
MATERIAL/KONSTRUKTION
- Die Boxen sollten möglichst massiv gebaut sein. Leichtmetallboxen sind entweder aus rostfreiem verzinktem Draht oder aus Aluminiumgitter, mit einem umlaufenden verschweissten Metallrahmen. Dann gibt es Kunststoffboxen mit Fenstern, die mit eingelassenen Gitterstäben oder Drahtnetzen verkleidet sind. Die Modelle von Vari Kennels und Ferplast sind von den meisten Airlines für den Lufttransport zugelassen.
- Vorteile solcher Standard-Kunststoffboxen: günstiger und leiser (weniger Schwingungen). Bei gewissen Modellen kann mit ein paar Drehgriffen eine entsprechende Halfterung gelockert und das Dach abgehoben werden. Das ist praktisch beim Reinigen der Box.
- Vorteile von Metallboxen: leichter (falls aus Aluminium), weniger sperrig, stabiler, angenehmeres Raumklima.
VERANKERUNG/STABILITÄT
- Am besten sind die Transportboxen direkt hinter der Rücksitzlehne und quer zur Fahrtrichtung positioniert und mittels Zurrgurten verankert. Gewisse Modelle verfügen über solche Zurrgurten inklusive der nötigen Verankerungen. Bei anderen Modellen wiederum bieten Traggriffe oder Gitterstäbe gute Verankerungsmöglichkeiten.
- Eine raue Gummimatte unter der Box verhindert zusätzlich das Rutschen während der Fahrt.