Sicherheit für wenig Geld
Wer Angehörige zu versorgen hat, sollte sie absichern - mit einer Todesfallrisiko-Police. Bei den verschiedenen Angeboten gibt es allerdings grosse Preisunterschiede.
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K-Tipp 1/2004
14.01.2004
Ernst Meierhofer - emeierhofer@ktipp.ch
Verheiratet, ein bis zwei Kinder, wohnhaft in den eigenen vier Wänden - so sieht der klassische Kunde für die Todesfallrisiko-Versicherung aus.
Denn: Stirbt der Ernährer einer Familie, hat die Witwe oft ein finanzielles Problem. Das Einkommen wird empfindlich kleiner. Besass das Paar auch noch ein Haus oder eine Wohnung, wird die Schuldenlast wegen der Hypothek vielleicht so gross, dass die Witwe das Wohneigentum verkaufen muss.
Für einen solchen Fall gibt es ei...
Verheiratet, ein bis zwei Kinder, wohnhaft in den eigenen vier Wänden - so sieht der klassische Kunde für die Todesfallrisiko-Versicherung aus.
Denn: Stirbt der Ernährer einer Familie, hat die Witwe oft ein finanzielles Problem. Das Einkommen wird empfindlich kleiner. Besass das Paar auch noch ein Haus oder eine Wohnung, wird die Schuldenlast wegen der Hypothek vielleicht so gross, dass die Witwe das Wohneigentum verkaufen muss.
Für einen solchen Fall gibt es eine Versicherung; die Familie zahlt (beispielsweise für eine Versicherungssumme von 200000 Franken) eine Prämie von deutlich unter 1000 Franken pro Jahr und kann dafür frei von finanziellen Ängsten in die Zukunft schauen.
Möglich macht das die Todesfallrisiko-Versicherung: Sie zahlt der Witwe die vereinbarte Summe bar auf die Hand, falls ihr Mann eine solche Police abgeschlossen hatte und stirbt (egal ob wegen Krankheit oder wegen eines Unfalls).
Mit diesem Geld kann die Witwe beispielsweise die Hypothek reduzieren. Viele Banken setzen bei der Vergabe einer Hypothek sogar voraus, dass der Kreditnehmer eine solche Versicherung abschliesst.
Die wichtigste Frage vor dem Abschluss einer Todesfallrisiko-Police lautet also: Ist es nötig, dass jemand von einer Versicherungsgesellschaft Geld bekommt, wenn ich sterbe?
Bei jungen Leuten ohne Familie, Haus oder sonstige Verpflichtungen ist das meist nicht der Fall; sie müssen also das Risiko Tod nicht versichern.
Hände weg von der Sparversicherung!
Deshalb sind auch gemischte Versicherungen nicht empfehlenswert (so genannte Sparversicherungen oder Fondspolicen), die einen an sich sinnvollen Sparprozess mit einer unnötigen Risikoversicherung kombinieren.
Familienväter hingegen sollten eine Abdeckung des Todesfallrisikos ins Auge fassen - insbesondere wenn sie Hausbesitzer sind und hohe Hypotheken haben.
Die Prämien sind in erster Priorität abhängig von der vereinbarten Versicherungssumme, die im Todesfall zur Auszahlung kommt, und vom Alter der Person zum Zeitpunkt des Abschlusses.
Eine Rolle spielen auch noch Laufzeit, Gesundheitszustand oder der Nikotinkonsum. Frauen zahlen im Schnitt (bezogen auf die beiden Prämienbeispiele auf Seite 27) 20 bis 30 Prozent weniger.
Die Tabelle zeigt, was die Todesfallrisiko-Police kostet. Für den Vergleich wurde eine Versicherungssumme von 200000 Franken gewählt. Für einen 35-jährigen Nicht-raucher kostet das bei einer Laufzeit von 20 Jahren im ersten Jahr 700 bis 1000 Fran-ken je nach Gesellschaft - und zwar bei der Variante «Konstantes Todesfallkapital».
Konstant heisst: Die versicherte Summe bleibt während der ganzen Vertragsdauer gleich. Ob die versicherte Person schon ein Jahr nach Unterzeichnung stirbt oder später - die ausbezahlte Summe ist immer gleich hoch wie zu Beginn vertraglich vereinbart.
Möglich ist aber auch die Variante «Abnehmendes Todesfallkapital». Hier verringert sich die im Todesfall zur Auszahlung gelangende Summe jährlich um einen gleich bleibenden Betrag, zum Beispiel bei einer Laufzeit von 20 Jahren jedes Jahr um einen Zwanzigstel.
Die Tabelle rechts zeigt, dass diese Versicherung mit abnehmenden Kapital insgesamt rund 50 Prozent günstiger ist als die Variante mit konstantem Todesfallkapital. Der Grund ist klar: Die versicherte Leistung ist insgesamt auch nur etwa halb so gross.
Eine Vorsorgeanalyse zeigt Bedürfnisse auf
Eine Versicherung mit abnehmendem Kapital kann sinnvoll sein, wenn auch das versicherte Risiko kontinuierlich abnimmt. Dies ist beispielsweise bei einer Hypothek mit regelmässiger Amortisation der Fall oder wenn die Kinder älter werden und die Mutter wieder ins Berufsleben einsteigt.
Das ist die Bedeutung der drei Zahlenspalten in den beiden Tabellen:
- Die Spalte «Bruttoprämie pro Jahr» zeigt den Betrag, den Sie jedes Jahr zahlen müssen, falls die Gesellschaft keine Überschüsse gewährt. Überschüsse entstehen, wenn die Gesellschaft weniger Kosten hat als prognostiziert - es ist also unsicher, ob sie jeweils gewährt werden. Wer sich an den Bruttowert hält, ist auf der sicheren Seite.
- Die Spalte «Nettoprämie im 1. Jahr» zeigt die erste Prämie unter Berücksichtigung dieser Überschüsse.
Einige Gesellschaften gewähren erst ab dem zweiten Jahr Überschüsse, der Kunde zahlt also im ersten Jahr die Bruttoprämie ohne Abzug.
Ob aber die bei Abschluss in Aussicht gestellten Überschüsse über mehrere Jahre hinweg eingehalten werden, ist nicht sicher, weil Prognosen für die Zukunft schwierig sind.
- Die Spalte «Bruttoprämien Barwert» zeigt das Total der Prämien - wiederum ohne die nicht garantierten Überschüsse. Barwert heisst: Es handelt sich um die Summe, die man theoretisch gleich zu Vertragsbeginn bereitstellen müsste, um damit sämtliche Prämien zahlen zu können.
Das sind die wichtigsten Tipps für den Abschluss:
- Holen Sie mehrere Offerten ein. Für die Wahl der Gesellschaft können Sie sich in erster Linie am Prämien-Barwert orientieren. Die Leistungsunterschiede fallen bei der Todesfallrisiko-Police kaum ins Gewicht.
- Welche Todesfallsumme Sie abschliessen wollen, hängt ganz von Ihren persönlichen Umständen ab. Lassen Sie dazu eine Vorsorgeanalyse von einer neutralen Stelle oder von einem Versicherungsberater machen. Dann wird auch geprüft, wie viel Geld beispielsweise die Witwe im Todesfall des Partners von AHV, Pensionskasse und Unfallversicherung bekäme.
- Achten Sie auf die Prämienbefreiung bei Erwerbsunfähigkeit. Sie bedeutet: Wird die versicherte Person invalid, muss sie die Prämien für die Todesfallrisiko-Police nicht mehr zahlen und bleibt dennoch versichert.
Der Ausstieg ist problemlos möglich
Als Vorgabe für die Prämienberechnung in den Tabellen mussten die angefragten Gesellschaften die Prämienbefreiung nach drei Monaten ansetzen. Bei einigen Gesellschaften beginnt die Prämienbefreiung aber zwingend erst später zu laufen. Es gibt auch Angebote ohne Prämienbefreiung.
- Die Prämien in der Tabelle gelten für einen Nichtraucher: Raucher zahlen bei etlichen Gesellschaften einen Zuschlag.
- Betreiber von risikoreichen Sportarten sollten sich erkundigen, ob die Gesellschaft ihre Leistungen kürzt, falls der Sportler seinen eigenen Tod grobfahrlässig herbeiführt. Es kann sein, dass solche Sportler - etwa Taucher, Bergsteiger oder Fallschirmspringer - einen Zuschlag zahlen müssen. Es ist sogar möglich, dass besonders riskante Sportarten von der Deckung gänzlich ausgeschlossen werden.
- Ein Ausstieg aus dem Vertrag ist nach dem ersten Versicherungsjahr jederzeit mög-lich. Man zahlt dann einfach die Jahresprämie nicht mehr ein. Dies ganz im Unterschied zur gemischten Sparversicherung, die zwar ebenfalls ein Todesfallkapital beinhaltet - bei der man aber bei einem vorzeitigen Ausstieg viel Geld verliert. Die hier beschriebene Todesfallrisiko-Police ist also der bessere Weg, um zu Gunsten von Angehörigen das Todesfallrisiko abzusichern.
- Sie können die Todesfall-risiko-Police auch mit einer Erwerbsunfähigkeits-Rente kombinieren. In der Regel empfiehlt es sich aber, die beiden Policen zu trennen. So kann man für die zwei Policen diejenige Gesellschaften wählen, die das beste Angebot haben.
- Halten Sie sich beim Ausfüllen des Gesundheitsfragebogens genau an die Wahrheit. Bei älteren Antragstellern und hohen Versicherungssummen ist in der Regel eine Arztuntersuchung vorgeschrieben (die Gesellschaft zahlt). Je nach Versicherungssumme ist auch ein Aidstest verlangt.