So heissen wie der Papi

Seit diesem Jahr kann ein Kind lediger Eltern den Nachnamen des Vaters tragen. Das ist von Geburt an möglich, wenn die Eltern vorher die gemeinsame elterliche Sorge erhalten haben. Doch nicht alle Kantone bieten Hand dazu.

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K-Tipp 07/2013

10.04.2013

Beatrice Walder K-Tipp

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Mona Bieri und ihr Lebenspartner Luca Menotti (Namen geändert) aus Ostermundigen BE sind seit dem 22. Januar 2013 stolze Eltern von Luisa. Sie sollte nach dem Willen der Eltern den Nachnamen des Vaters tragen.

Das ist seit Anfang Jahr möglich. Ledige Eltern müssen dafür bei den Behörden die gemeinsame elterliche Sorge beantragen. Doch das ist eine mühsame Sache, wie der Fall Bieri und Menotti zeigt. Die Vormundschaftsbehörde von Ostermundigen BE wollte ihr Gesuch nämlich erst nach Luisas Geburt bearbeiten. Folge: Luisa erhielt zuerst den Namen Bieri. Erst später konnten die Eltern den Namen ändern lassen. Das bedeutete für das Paar viel Aufwand und erst noch 75 Franken Mehrkosten.

Der Kanton Bern hat inzwischen die Praxis geändert. Patrick Fassbind, Präsident der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde Bern: «Jetzt erteilen die Behörden im ganzen Kanton bereits vor der Geburt die gemeinsame Sorge.»

Das ist auch im Kanton Zürich möglich, wie Yvo Biderborst von der Kinderschutzbehörde bestätigt. Noch nicht festgelegt haben sich die Kantone Aargau und Basel-Stadt.

St. Gallen und Graubünden lehnen die Entscheidung über die gemeinsame Sorge vor der Geburt ab. Luzi Bürkli, Informationsbeauftragter des Kantons Graubünden: «Erst wenn das Kind geboren ist, kann geprüft werden, ob die Übertragung des Sorgerechts dem Kindeswohl entspricht.» Christoph Häfeli von der Konferenz der Kantone für Kindes- und Erwachsenenschutz widerspricht: «Im Rahmen einer vorgeburtlichen Beratung kann sehr wohl abgeschätzt werden, ob die gemeinsame elterliche Sorge dem Kindeswohl entspricht.

Das müssen ledige Eltern wissen

Anerkennung: Erst wenn der Vater das Kind anerkannt hat, ist er nicht nur leiblicher, sondern auch rechtlicher Vater. Die Anerkennung kann bereits vor der Geburt beim Zivilstandsamt erklärt werden.
Gemeinsame Sorge: In einigen Kantonen kann die Übertragung der gemeinsamen elterlichen Sorge bereits vor der Geburt beantragt werden. Voraussetzung ist eine schriftliche Vereinbarung über die gemeinsame Betreuung des Kindes sowie über die Aufteilung der Unterhaltskosten (Vorlage unter www.ktipp.ch % Service % Musterbriefe). Den Antrag sollte man drei Monate vor der Geburt einreichen, damit er rechtzeitig behandelt wird.
Namenserklärung: Haben die Eltern bei der Geburt die gemeinsame Sorge, können sie bei der Anmeldung der Geburt erklären, dass das Kind den Nachnamen des Vater erhalten soll. Das ist gratis.
Namensänderung: Wer die gemeinsame elterliche Sorge erst ab diesem Jahr erhält, kann dem Zivilstandsamt innerhalb eines Jahres seit dem Entscheid mitteilen, dass das Kind den Nachnamen des Vaters tragen soll. Trägt ein Kind lediger Eltern den Namen der Mutter und hatten die Eltern schon letztes Jahr die gemeinsame Sorge, können sie bis Ende 2013 erklären, dass das Kind wie der Vater heissen soll. Das kostet 75 Franken.

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