Hobbygärtner haben es schwer, die richtige Pflanzenerde zu finden. Denn die Auswahl in den Gartencentern ist riesig.
Es gibt Aussaaterde, Hortensien-, Rosen- und Rhododendronerde, Erde für Hochbeete, Kakteen, mediterrane Kübelpflanzen oder Beeren. Dazu stehen auch noch verschiedene Universalerden in den Regalen.
Rohstoffe und Wasserspeicherung
Der Unterschied der Produkte liegt in der Zusammensetzung der Rohstoffe. Je nach Bedürfnissen der Pflanzen werden andere Rohstoffe verwendet. Dadurch können die Struktur der Blumenerde, die Nährstoffverfügbarkeit, die Wasserspeicherung und der pH-Wert gesteuert werden.
So braucht es für eine gute Wasserspeicherung Holz- oder Kokosfasern. Die Nährstoffe fürs Wachstum stecken im Kompost, der Stickstoff, Phosphat, Magnesium, Schwefel oder Kaliumoxid enthält. Vulkanstein, Sand und Ton dienen der Auflockerung des Bodens.
Bei Zimmerpflanzen muss die Struktur der Erde besonders stabil sein, sodass die Pflanzen lange darin stehen können. Deshalb sollten Hobbygärtner auf die Beschreibung auf der Verpackung achten oder sich bei einem Fachmann im Laden erkundigen.
pH-Wert ist für einige Pflanzen entscheidend
Ein weiterer wichtiger Unterschied ist der pH-Wert der Erden. Er zeigt an, ob ein Boden sauer, neutral oder kalkhaltig, also basisch, ist. Das ist für das Wachstum einiger Pflanzen entscheidend. Die meisten Pflanzen bevorzugen einen neutralen bis schwach säuerlichen Boden. Eine Ausnahme ist etwa der Rhododendron, der nur in saurem Milieu gut gedeiht.
Das Problem mit dem Torf
Viele Pflanzenerden enthalten Torf als wichtigen Bestandteil. Torf besteht aus abgestorbenen Torfmoosen, den typischen Pflanzen der Hochmoore. Das Problem: Für Natur und Umwelt ist der Torfabbau fatal. Denn er zerstört die Lebensräume einzigartiger Tiere und Pflanzen, sofern der abgebaute Torf nicht aus trockengelegten Mooren stammt.
Schweizer Moore stehen seit 1987 unter striktem Schutz. Torfhaltige Erde wird zum grössten Teil aus dem Baltikum und aus Norddeutschland importiert. Der Abbau schädigt dort die Biodiversität.
Die Umweltschutzorganisation Pro Natura empfiehlt, ausschliesslich Erden zu kaufen, die den Vermerk «ohne Torf» oder «torffrei» tragen.
Immerhin: In Sachen Torf findet langsam ein Umdenken statt. So verzichtet zum Beispiel der grosse Schweizer Erdenproduzent Ricoter vollständig auf den Einsatz von Torf.
Sind diese Erden den torfhaltigen ebenbürtig? Die Antwort lautet klar: Ja. Denn in einem Test der TV-Sendung «Kassensturz» vom Jahr 2013 haben die torffreien Erden ebenso gut abgeschnitten wie die torfhaltigen.
Einkaufsführer: Pronatura.ch ! Lebensräume ! Moore ! Torffreie Gartenerden
Welche Erde es wann braucht
Anzuchterde: Sie eignet sich fürs Heranziehen von Stecklingen und Jungpflanzen oder zur Samenaussaat. Sie enthält weniger Düngesalz und Stickstoff, ist sehr wasserdurchlässig und hat viel Phosphor und Kalium.
Kübelpflanzenerde: Sie ist dank Blähton oder Bims besonders locker. Dadurch lässt sich ein Verklumpen
im Topf oder im Balkonkistchen vermeiden.
Universalerde: Sie ist vergleichsweise günstig und eignet sich grundsätzlich für die meisten Blumen- und Gemüsearten im Garten. Auch für Topfpflanzen in der Wohnung ist sie meist die richtige Wahl.
Spezialerde: Sie ist teurer und nur nötig für Pflanzen mit speziellen Bedürfnissen. So brauchen Kakteen eine stark durchlässige Erde, Geranien hingegen Erde, die viel Wasser speichert. Spezialerden brauchts auch für Orchideen und Rhododendren.